Spitze und Hunde vom Urtyp

Die beliebtesten Spitze und Hunde vom Urtyp auf einen Blick.

Nordische Schlittenhunde

Die Nordischen Schlittenhunderassen sind sehr alte Hunderassen, die aufgrund der Verwandtschaft zu den Spitzen auch als „Nordische Spitze“ bezeichnet werden. Züchterische Selektion fand bei diesen Arbeitshunden lange Zeit nur aufgrund der Leistung statt, erst Mitte des 20. Jahrhunderts etablierten sich auch die sogenannten „showlinien“. Ihre außergewöhnliche körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und hohe soziale Verträglichkeit macht die Nordischen Schlittenhunde heute zu beliebten Freizeit- und Sporthunden.

Die verschiedenen Rassen sind entsprechend ihrer Herkunft nach nordischen Volksstämmen oder Regionen benannt. Kleinster und bekanntester Vertreter der Nordischen Schlittenhunde ist der Siberian Husky, dessen Augen häufig blau oder verschiedenfarbig sind. Er wird zuweilen mit dem größeren AlaskanMalamute verwechselt, da beide Rassen eine ähnliche Fellzeichnung aufweisen. Im Gegensatz zum Husky hat der offizielle „State dog“ des US- Bundesstaates Alaska allerdings keine blauen, sondern braune oder schwarze Augen. Neben dem meist weißen Samojeden, der auch als „Samojedenspitz“ bezeichnet wird, gehört der Grönlandhund zu den vom FCI anerkannten Nordischen Schlittenhunden.

Nordische Jagdhunde

Die Nordischen Jagdhunde sind in Deutschland kaum anzutreffen. Neben dem Bewachen von Haus und Hof werden die selbständigen, ausdauernden Hunde in den nördlichen Ländern vor allem zur Jagd auf Elche und Bären eingesetzt. Ihre Aufgabe ist dabei das selbständige Aufstöbern, Stellen und Verbellen des Wildes, wofür ein vergleichsweise großer Aktionsradius nötig ist. Der Karelische Bärenhund, der Jämthund, der Norwegische Elchhund und die Laika- Rassen gehören daher eher in erfahrene Hände.

Die etwas kleineren, kurzzeitig fast ausgestorbenen Norbottenspitze und der Finnische Spitze wurden ebenfalls zur Jagd gezüchtet, neigen allerdings etwas mehr zum lauten Verbellen von Wild und Fremden, weswegen sie auch gerne als Wachhunde genutzt werden.

Eine erwähnenswerte Besonderheit unter den Nordischen Jagdhunden ist der Norwegische Lundehund, der zur Jagd auf den Papageientaucher eingesetzt wurde. Der Lundehund hat einen extrem beweglichen Schultergürtel, besitzt an jeder Pfote mindestens sechs Zehen und sieben bis acht Ballen, ist in der Lage, seine Ohren zum Schutz vor Tropfwasser zuzuklappen und hat weniger Backenzähne, um die gefangenen Vögel möglichst nicht zu verletzen.

Nordische Wach- und Hütehunde

Neben dem kurzläufigen, etwas bekannteren Västgötaspets (Westgotenspitz) gehören der Schwedische und Finnische Lapphund, der Norwegische Buhund, der Islandhund und der Lappländische Rentierhund zu den Nordischen Wach- und Hütehunden. Während diese Rassen in ihrer Heimat als Begleit-, Wach- und Hütehunde beliebt sind, kennt man sie in Deutschland kaum.

Europäische Spitze

Im System der FCI werden Spitze in europäische und asiatische Spitze unterteilt. Obwohl Vertreter beider Sektionen zum Teil ähnlich aussehen, sind sie genetisch größtenteils nicht verwandt.

Zu den Europäischen Spitzen gehören der Deutsche Spitz und der VolpinoItaliano (Italienischer Kleinspitz). Deutsche Spitze werden in verschiedenen Varietäten gezüchtet, die sich durch Größe und Fellfärbung unterscheiden. Am größten ist der Wolfsspitz, der in vielen Ländern Keeshond genannt wird, da er früher das Symbol der holländischen Volkspartei war. Während der Großspitz in schwarz, weiß oder braun gezüchtet wird, kommen beim Mittel-, Klein- und Zwergspitz auch viele andere Farbvarianten vor.

Die Europäischen Spitze sind gute Wachhunde, die sich eng an den Menschen und „ihr“ Grundstück binden, relativ wenig Tendenz zum Jagen zeigen und Eindringlinge lautstark melden. Leider hat dies den kecken, aufmerksamen Hunden den Ruf eines Kläffers eingebracht.

Asiatische Spitze& verwandte Rassen

Entsprechend ihrer ursprünglichen Verwendung zeigen die meisten asiatischen Spitze anders als die Deutschen Spitze ausgeprägte Tendenzen zum Jagen.

Neben dem auch in Deutschland bekannten Akita- Inu wurden in Japan noch sechs andere, typisch japanische spitzähnliche Rassen zum Naturdenkmal erklärt, unter anderem der Shikoku, der Hokkaido und der kleinere Shiba. Der American Akita spaltete sich als eigene Rasse erst nach dem zweiten Weltkrieg vom Akita- Inu ab, der damals zur Unterscheidung den Namenszusatz „Inu“ erhielt, was japanisch „Hund“ heißt.

Auch der Korea Jindo Dog genießt in seiner Heimat hohes Ansehen und steht unter Natur- und Artenschutz, der Export dieser Hunde aus Korea ist verboten.

Der chinesische Chow- Chow, bekannt wegen seiner unverwechselbaren blauen Zunge, wurde- neben dem Wolfsspitz und dem Samojeden- zur Züchtung des Eurasiers genutzt. Der mittelgroße, mit guten Familienhund- Eigenschaften bewehrte Eurasier ist demnach mit diesen Rassen eng verwandt.

Urtyp

Zu den Hunden vom Urtyp gehören Spitz- ähnliche Hunde. Die Hunde vom Urtyp leben bzw. lebten in der Nähe der Menschen, ohne von ihnen direkt gefüttert zu werden. So bezeichnet man sie in Anlehnung an die indische Bezeichnung Paria für kastenlose Ausgestoßene zum Teil als Pariahunde.

Neben dem Basenji, der durch sein wolfsähnliches, unmelodisches Bellen und seinen eigenwilligen Charakter bekannt ist, gehören auch der Pharaonenhund, der Cirnecodell`Etna, der israelische Kanaan und der Peruanische Nackthund zu dieser Sektion. Verwendet werden die stehohrigen, schlanken Hunde vor allem zur Kaninchenjagd. Daher verfügen sie über ein ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis. Aufgrund ihrer Herkunft- zum Teil wurden die heutigen Rassen aus wildlebenden Pariahunden rückdomestiziert – neigen die Hunde vom Urtyp zu territorialem Verhalten und sind Fremden gegenüber eher misstrauisch.

Urtyp – Hunde zur jagdlichen Verwendung

Der wohl bekannteste Vertreter dieser Sektion ist der PodencoIbicenco. Diese meist weiß und rot gefärbten Hunde kommen in den Varianten Glatthaar, Rauhaar und Langhaar vor. Ebenso wie der PodencoPortugues und der PodencoCanario sind sie hochspezialisierte Jagdhunde, die vornehmlich zur Kaninchenjagd eingesetzt werden. Sie verfügen in der Regel über einen stark ausgeprägten Jagdtrieb, der außerhalb ihres eigentlichen Einsatzgebietes Probleme verursachen kann. Einigen Podencos wird daher auf Hunderennbahnen die Möglichkeit gegeben, ihr natürliches Verhalten auszuleben.

Es gibt einige Theorien über die Abstammung dieser mediterranen, windhundähnlichenJagdhunde. Ob sich die verschiedenen Podenco- Rassen allerdings tatsächlich aus mediterranen Pariahunden entwickelt haben oder aus dem urtümlichen Tesem, ist nicht bewiesen.

Neben den Prodencos gehört auch der vorläufig von der FCI anerkannte Taiwanhund zur Sektion der jagdlich verwendeten Hunde vom Urtyp. Er diente schon der taiwanesischen Urbevölkerung als Jagdhund und ist ein typischer Vertreter der Pariahunde.

Jagdhunde vom Urtyp mit einem Ridge auf dem Rücken

Ridge (engl.) bedeutet Rücken oder Kamm. Man bezeichnet damit einen Streifen auf dem Rücken der Hunde, in dem die Wuchsrichtung der Haare umgekehrt verläuft. Die bekannteste Rasse mit Ridge ist der RhodesianRidgeback – er gehört allerdings nicht zu den Hunden vom Urtyp, sondern ist der FCI Gruppe 6 (Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rasen) zugeordnet. Weniger bekannt als der südafrikanische RhodesianRidgeback ist der Thai Ridgeback. Dieser schon vor 350 Jahren in thailändischen Dokumenten erwähnte Jagd- und Wachhund ist der einzige Vertreter der hier beschriebenen Jagdhunde vom Urtyp mit einem Ridge auf dem Rücken.