Sättel - Der richtige Sattel für mich

Bei den Sätteln unterscheidet man zwischen Gebrauchs- und Sportsätteln. Die Sportsättel sind so konstruiert, dass sie dem Reiter in den Reitsportdisziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Rennen und Gangpferdereiten eine ideale Einwirkung auf das Pferd ermöglichen. In der Regel bestehen Sportsättel aus einem durchgehenden Sattelbaum und zeichnen sich durch ein geringeres Gewicht aus. Im Gegensatz zu den Sportsätteln, die speziell für zeitlich begrenzte Trainingseinheiten entwickelt wurden, sind die Arbeitssättel für den stundenlangen oder sogar ganztägigen Gebrauch bei Distanzritten, Militäreinsätzen oder der Arbeit mit Rindern, die Ranchbesitzer im Westen Amerikas noch heute mit der Unterstützung von Pferden verrichten, konzipiert.

Sportsättel

Zu den im Reitsport häufiger verwendeten Sportsätteln gehören vor allem Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitssättel sowie Renn- und Gangpferdesättel, die gemäß ihren unterschiedlichen Anwendungsgebieten verschiedene Konstruktionsmerkmale aufweisen.

Dressursattel

Der Dressursattel ist mit langen und eher geraden Sattelblättern ausgestattet, die verhindern, dass der Reiter mit langen Bügeln immer wieder am Rand der Sattelblätter hängen bleibt. Die Auflagefläche dieser Sattelart ist klein und der Sitz des Reiters tief. Die Ausprägung der Sattelpauschen variiert beim Dressursattel, ist aber insgesamt eher geringer. Gerade beim Dressurreiten erfolgt die Kommunikation zwischen Mensch und Tier über eine geringfügige, im Idealfall nicht sichtbare Einwirkung des Reiters auf sein Pferd. Dazu reichen oftmals schon der leichte Einsatz der Beine und geringfügige Gewichtsverlagerungen aus, aber auch die Lage des Sattels ist hierfür entscheidend. Der Dressursattel liegt eng am Pferdekörper an und ist an die anatomischen Merkmale des Pferdes angepasst. Die ideale Lage des Sattels ist nicht nur wichtig für den optimalen Sitz des Reiters, sondern schont auch den Rücken des Pferdes und trägt wesentlich zu einem angenehmen Training für Reiter und Pferd bei. In reinen Dressurshows werden heute auch manchmal noch Damensättel eingesetzt, auf denen die Reiterin seitlich mit beiden Beinen nach links sitzt.

Springsattel

Springsättel zeichnen sich gegenüber Dressursätteln durch eine längere und flachere Sitzfläche aus und verfügen über weit vorgebaute Sattelblätter mit meist stark ausgeprägten Pauschen. Diese ermöglichen dem Springreiter mit kurzen Bügeln vor allem während des Sprungs einen sicheren Halt und verhindern das Zurückfliegen seiner Unterschenkel.

Vielseitigkeitssattel

Der Vielseitigkeitssattel ist so konstruiert, dass er sowohl bei der Dressur als auch beim Springen eingesetzt werden kann. Die Sattelblätter sind nur leicht vorgebaut und der Reiter sitzt in der Regel nicht ganz so tief wie in einem reinen Dressursattel. Die Passform des Vielseitigkeitssattels, der auch als Mehrzwecksattel bezeichnet wird, ermöglicht dem Reiter je nachdem, ob er gerade eine Dressureinheit oder ein Springtraining absolvieren möchte, das Reiten mit langen sowie auch kurzen Bügeln.

Rennsattel

Diese Sattelart wurde speziell für den Pferderennsport entwickelt und zeichnet sich durch ihr geringes Gewicht, den besonders flachen Sitz und die kurzen aber weit nach vorne geschnittenen Sattelblätter aus. Je nach Modell besitzen Rennsättel oftmals weder einen Sattelbaum noch Pauschen an den Sattelblättern. Der Rennsattel liegt nicht mittig auf dem Pferderücken, sondern etwas weiter vorne. Der Jockey steht während des Rennens mit nach vorne gebeugtem Oberkörper in den Bügeln und entlastet so Hinterhand und Rücken des Pferdes.

Polosattel

Der Polosattel ist in seiner Konstruktion nicht für lange Ritte konzipiert, da der Reiter nur kurze Aktionen vom Sattel aus durchführt. Der Polosattel verfügt daher nicht über einen erhöhten hinteren Teil, der auch als Hinterzwiesel bezeichnet wird. Die Sitzfläche weist keine Vertiefungen auf, sondern verläuft gerade. Die Sattelblätter sind entweder sehr klein oder gar nicht vorhanden

Gangpferdesattel

Bei den zusätzlich zu Schritt, Trap und Galopp existierenden Gängen wie Pass und Tölt müssen die Sättel so konzipiert sein, dass sie den Pferden viel Freiheit in der Schulter geben und die raumgreifenden Bewegungen der Vorderbeine nicht einschränken. Die Sattelblätter sind bei dieser Sattelart gerade und der Sattelschwerpunkt liegt weiter hinten.

Gebrauchssättel

Zu den Gebrauchssätteln zählt man vor allem den Western-, Distanz- und Trekkingsattel sowie den Militärsattel. Diese Sättel eignen sich besonders für zeitaufwendigere Reiteinheiten.

Westernsattel

Der Westernsattel diente ursprünglich als Arbeitssattel für die Pferde der Viehtreiber und Farmer im Westen Amerikas, wird aber inzwischen auch im Freizeitbereich eingesetzt. Es gibt verschiedene, an die unterschiedlichen Westernreitsportdisziplinen angepasste Modelle, die fast alle einen Sattelknauf besitzen. Die Auflagefläche der Westernsättel ist breiter als bei den Sportsätteln, so dass sich das Gewicht des Reiters besser auf dem Pferderücken verteilen kann. Die Sattelblätter und die Riemen der Steigbügel gehen ineinander über und geben den Beinen des Reiters so einen guten Halt und damit Stabilität. Die Westernsättel verfügen über ein höheres Eigengewicht als die verschiedenen Sportsattelarten und sind für den Reiter recht bequem, der so leicht einige Stunden im Sattel zubringen kann.

Trekkingsattel

Diese Sattelart eignet sich für lange Wanderritte und zeichnet sich durch eine große Auflagefläche aus, die der Schulter des Pferdes viel Bewegungsfreiheit ermöglicht. Der Sattelschwerpunkt ist weiter nach hinten verlagert und die Sattelblätter sind etwas kürzer.

Distanzsattel

Diese Sattelart ist für lange Strecken konzipiert und zeichnet sich durch ein geringes Eigengewicht aus. Durch die größere Auflagefläche verteilt sich das Gewicht des Reiters gleichmäßig auf dem Pferderücken. Die Steigbügelriemen sind direkt mit dem Sattelbaum verbunden und passen sich den verschiedenen Sitzpositionen des Reiters gut an. Der Distanzsattel entlastet die Wirbelsäule des Reiters und bietet dem Pferd durch einen erhöhten vorderen Teil, auch als Vorderzwiesel bezeichnet, eine hohe Widerristfreiheit. Dadurch entstehen während des langen Rittes nicht so leicht Druckstellen. Diese Sattelart ist in erster Linie auf Bequemlichkeit für Reiter und Pferd ausgerichtet.

Militärsattel

Der Militärsattel zeichnet sich durch einen hohen Sitz und seine gute Anpassungsfähigkeit an den Pferderücken aus. Wie der Trekkingsattel verfügt der Militärsattel über Vorrichtungen zum Befestigen von Gepäckstücken. Diese Sattelart ist besonders robust und für lange Reitstrecken geeignet.

Unabhängig davon, welche Reitsportart man betreibt, hängt das Wohl der Reiter und ihrer Pferde wesentlich vom perfekt angepassten Sattel ab. Ist die Lage des Sattels auf dem Pferderücken nicht optimal, kommt es leicht zu schmerzhaften Druckstellen beim Pferd und auch der Reiter strapaziert seine Wirbelsäule durch einen schlecht angepassten Sattel unnötig. Daher sollte man gerade bei der Wahl des geeigneten Sattels nicht auf eine gute Fachberatung verzichten oder den Sattel sogar speziell für das eigene Pferd anfertigen lassen.