Verletzungen bei Aquarientieren
Verletzungen sind zwar keine Krankheit im eigentlichen Sinne, kommen aber in Aquarien leider nicht selten vor und können unbehandelt zum Auftreten von Infektionen und auch zum Tode führen. Bei ihrer Behandlung gilt es vor allem, ihr Entstehen unmöglich zu machen.
Symptome
Verletzungen können auf verschiedene Arten in Erscheinung treten. In Aquarien mit ungeeigneter Einrichtung, wie etwa zu scharfkantigem Gestein, können beispielsweise einzeln oder flächenweise fehlende Schuppen vorkommen oder auch Schrammen an den Fischen auftauchen, die weiß oder rötlich erscheinen. Ebenfalls häufig sind Wunden an Rücken, Kopf und Maul, bei denen es sich in den meisten Fällen um Bissverletzungen handelt, und Einrisse an den Flossen, die ebenfalls durch andere Fische entstehen. Während Verletzungen bei Aquarienfischen normalerweise weißlich oder blassrosa erscheinen, können sie auch eine rote Färbung oder Schwellungen entwickeln. Dies weist auf eine Entzündung hin, die dann dringender Behandlung bedarf.
Ursachen
Die Ursachen von Verletzungen sind so vielfältig wie ihre Erscheinungsformen. In sehr vielen Fällen liegt der Grund einer Verletzung in einer nicht artgerechten Haltung, insbesondere in Bezug auf die Zusammenstellung des Besatzes. Werden etwa zu viele Tiere auf zu wenig Raum gehalten, können sich die Fische bei Revierstreitigkeiten nicht aus dem Weg gehen. Es kommt zu Kämpfen, bei denen die Fische vor allem Kopf, Seite und Rücken attackieren und dem Kontrahenten dabei Bisswunden beibringen. Neben zu vielen Fischen kann auch die falsche Zusammensetzung von Arten im Becken für Verletzungen sorgen: Einige Fische, wie zum Beispiel Sumatrabarben, neigen zum Flossenzupfen, d.h. sie knabbern an den Flossen (besonders Schwanzflossen) langflossiger Arten. Insbesondere Zuchtformen wie Hochzuchtguppys oder siamesische Kampffische weisen oft diese Art von Verletzung auf.
scharfkantigen Einrichtungsgegenständen
Bodenfische sind in einem besonderen Ausmaß von scharfkantigen Einrichtungsgegenständen oder auch scharfkantigem Bodengrund bedroht. Vor allem letzterer kann durch den ständigen Kontakt Abschürfungen verursachen und die empfindlichen Barteln bodenlebender Fische (wie kleiner Welse) verletzen, die dann nicht mehr fressen können. Auch freischwimmende Arten können davon betroffen sein, dies aber viel seltener. Dafür können zu große Filter eine erhebliche Gefahr darstellen, wenn sie nicht ausreichend gesichert sind und kleine Fische einsaugen.
Immunsystem
In offene Wunden können schnell Bakterien und Pilze eindringen. Diese befinden sich grundsätzlich im Aquarium, da sie zum intakten Ökosystem gehören – ist das Immunsystem der Tiere aber durch Verletzungen, Stress oder widrige Umweltbedingungen geschwächt, können sich die Wunden schnell infizieren. Wird dies nicht rechtzeitig erkannt, kann die Verletzung dann schnell zum Tod des betroffenen Tieres führen.
Behandlung
Solange es sich um keine offenen Verletzungen handelt, ist eine erfolgreiche Behandlung sehr wahrscheinlich. Oft reicht bereits ein Salzbad, das die Schleimbildung und somit auch die Regeneration der Fischhaut anregt und zusätzlich dazu auch leicht keimtötend wirkt. Dazu wird eine bestimmte Menge Salz (artabhängig, normalerweise aber etwa 1 – 2 TL auf 100 Liter Aquarienwasser) in das Becken gegeben oder der Fisch in einer solchen Lösung für einige Minuten gebadet. Achtung, einige Arten vertragen keine Salzzugaben! Alternativ kann auch schwarzer Tee mit in das Aquarium gegeben werden, der eine ähnliche Wirkung besitzt. Hier sollte erst der zweite oder dritte Aufguss genutzt werden, um auszuschließen, dass unerwünschte Stoffe mit in das Wasser gelangen. Eine Kanne starken schwarzen Tees reicht für rund 120 Liter. Auch häufige Wasserwechsel und schonende Hausmittel wie Erlenzapfen und Seemandelbaumblätter, die in der Aquarienwasser gegeben werden, können helfen, Entzündungen zu vermeiden.
Offen Wunden
Hat das betroffene Tier offene Wunden, ist eine Salzbehandlung nicht möglich – das Salz würde heftige Schmerzen in der Wunde verursachen, so dass eine solche Behandlung Tierquälerei ist. Die restlichen anderen Behandlungen können und sollten allerdings durchgeführt werden. Wichtig ist, bei Fischen mit offenen Verletzungen Stress zu vermeiden, da dieser das Infektionsrisiko erheblich erhöht. Kommt es doch zu Infektionen wie etwa einer Verpilzung, sollten dem Aquarienwasser sofort entsprechende Medikamente zugesetzt werden. Die Wunde selbst sollte nicht behandelt werden. Einige Aquarianer haben gute Erfahrungen mit der Zugabe homöopathischer Mittel gemacht, allerdings sind hier noch keine gesicherten Erkenntnisse vorhanden.
Sicherung der Einrichtung
Treten häufiger Verletzungen auf, muss ihre Ursache ausfindig gemacht und aufgehoben werden – dies gilt insbesondere für die Abstimmung des Besatzes und die Sicherung der Einrichtung. Filter können zum Beispiel mit einem Netz gesichert werden, so dass keine kleinen Fische mehr eingesaugt und verletzt werden können.