Pünktchenkrankheit

Die Pünktchenkrankheit oder Weißpünktchenkrankheit, wissenschaftlich als Ichthyophthiriose bezeichnet, ist eine der häufigsten Krankheiten in der Aquaristik. Es handelt sich hierbei um einen ansteckenden Parasitenbefall mit Wimperntierchen der Art Ichthyophthirius multifiliis, die häufig durch neue Fische ins Aquarium eingeschleppt werden.

Symptome

Die Pünktchenkrankheit ist sehr leicht an den namensgebenden weißen Knötchen zu erkennen, die zahlreich auf dem ganzen Körper des Fisches auftauchen und optisch leicht an Grießkörner erinnern. Bei sehr starkem Befall können diese Knötchen sich auch zu Flächen, die dann gräulich wirken, zusammenschließen, normalerweise sind sie allerdings nur bis zu 1 mm groß. Auch die Flossen und die Kiemen sind von diesem Symptom betroffen. Neben diesem Hauptsymptom leiden betroffene Fische häufig unter Atemnot, erkennbar an dem schnellen Auf- und zuklappen des Maules, und klemmen die Flossen ein. Durch den heftigen Juckreiz scheuern sich von der Pünktchenkrankheit betroffene Fische sehr häufig an Gegenständen. Zusätzlich dazu tritt eine immer stärker werdende Fressunlust ein. Mit der Zeit verlieren die Tiere zusehends an Kraft und werden immer apathischer. Unbehandelt führt die Krankheit schließlich zum Tod.

Ursachen

Eingeschleppt werden die Erreger, häufig abkürzend als Ichtyos bezeichnet, in den meisten Fällen von neuen Fischen, die ohne Quarantäne direkt in das laufende Aquarium eingesetzt werden. Die Parasiten bohren sich in die Haut ihres Wirtstiere (alternativ auch in das Epithel der Kiemen) und bilden so die nach außen abstehenden Knötchen bzw. Zysten, die das charakteristische Leitsymptom der Pünktchenkrankheit ausmachen. In diesem von Außeneinflüssen geschützten Raum entwickelt sich der Parasit nun bis zu seiner Endkörpergröße von 1 mm; ist diese erreicht, wird der Parasit geschlechtsreif. Zur Fortpflanzung bricht der Ichtyo aus seiner Zyste in der Haut des Wirtstieres heraus, wobei er diesem oft erhebliche Hautverletzungen beibringt. Anschließend sinkt der noch immer eingekapselte Parasit zu Boden und beginnt sich dort durch Zellteilung zu vermehren. Im Verlauf dieses Vermehrungsprozesses entstehen aus einem einzigen Erreger bis zu 1000 Schwärmer (wissenschaftlich: Tomiden), die gerade einmal 50 – 70 µm groß sind und sich nun ins freie Wasser begeben, um sich neue Wirtstiere zu suchen. Ist ihnen das gelungen, ist der Fortpflanzungszyklus abgeschlossen und beginnt wieder von vorne.

Behandlung

Da die Tomiden bei ihrem Eindringen in die Haut der Fische noch winzig klein sind, ist die Pünktchenkrankheit in ihrem Anfangsstadium kaum optisch zu erkennen. Gerade deshalb kommt es so häufig vor, dass sie versehentlich eingeschleppt werden. Ein Befall mit der Pünktchenkrankheit ist allerdings auch relativ einfach zu vermeiden, indem jeder neue Besatz zuerst für etwa zwei Wochen in Quarantäne gesetzt wird, bevor er in das Hauptbecken umgesiedelt wird. Ein eventueller Befall mit dem Parasiten würde in dieser Zeit erkennbare Symptome zeigen und eine Ausbreitung verhindert.

Ist es doch einmal zu einem Befall mit der Pünktchenkrankheit gekommen, ist diese normalerweise recht einfach zu bekämpfen. Werden betroffene Tiere entdeckt, sollten sie sofort aus dem Becken entfernt und in Quarantäne behandelt werden - möglicherweise ist es noch nicht zu einer Ausbreitung gekommen und Schlimmeres kann verhindert werden. Verwendet wird zur Behandlung häufig Malachitgrünoxalat bzw. Präparate, die dieses enthalten, weil es relativ gut vertragen wird und sehr effektiv gegen die Erreger wirkt. Bei Garnelen, Schnecken und Welsen kann es allerdings zu Unverträglichkeiten mit dem kupferhaltigen Medikament kommen – dies vorher unbedingt recherchieren, um Verluste (vor allem bei den Weichtieren) zu vermeiden! Es gilt außerdem zu beachten, dass die Behandlung mit dem Medikament mehrmals erfolgen muss, um die Krankheit dauerhaft zu beseitigen. Die Medikamente können nämlich nur die frei schwimmenden Tomiden bekämpfen, nicht aber jene Parasiten, die sich geschützt in der Hautzyste am Wirtsfisch befinden. Um den Fortpflanzungszyklus der Erreger zu unterbrechen, sind deshalb im Abstand von mehreren Tagen Medikamentengaben nötig, normalerweise zwei- bis dreimal. Um die Entwicklung der Parasiten in der Fischhaut zu beschleunigen und so die Behandlungsdauer zu verringern, kann die Temperatur im Aquarium etwas erhöht werden. Bei Kaltwasseraquarien und Teichen ist die Behandlung etwas schwieriger, da die Parasiten sich dann nur im Sommer fortpflanzen und im Winter ruhen. Es kann dann also auch nur im Sommer behandelt werden. Insgesamt dauert die Behandlung im Aquarium normalerweise rund 20 Tage. Unterstützend kann auch das Wasser aufgesalzt werden, sofern die im Becken befindlichen Arten dies vertragen. Große Wasserwechsel helfen ebenfalls, die Menge der Tomiden im Wasser zu reduzieren. Haben Fische einen Befall mit der Pünktchenkrankheit überlebt, entwickeln sie normalerweise eine starke Immunität gegen diese Krankheit.