Fischtuberkulose

Die Fischtuberkulose ist die wohl gefürchtetste Krankheit, die in einem Aquarium auftreten kann. Sie kann jede Art betreffen, bei jeder Temperatur, und kommt in Salzwasserbecken ebenso vor wie in welchen mit Süßwasser. Ausgelöst wird sie durch unbekannte Bakterien – es wird davon ausgegangen, dass bis zu 80 Prozent aller Zierfischer den Erreger in sich tragen. Eine Heilung ist nicht möglich.

Symptome

Die Fischtuberkulose bleibt in vielen Fällen über lange Zeit ohne sichtbare Symptome. Darüber hinaus sind ihre Symptome in sich sehr vielfältig, abhängig davon, welche Organe betroffen sind. Ein häufiges Symptom ist ein aufgetriebener Bauch ähnlich wie bei der Bauchwassersucht, der durch den akuten Befall der inneren Organe entsteht, in dessen Folge das Wasser nicht mehr gut abtransportiert werden kann und sich im Bauchraum sammelt. Dazu gehört oft eine Schuppensträube. Ebenso können betroffene Fisch trotz guter Ernährung immer mehr abmagern, was optisch an einem Messerrücken und einem hohl aussehenden Bauch erkennbar ist. Ein extrem häufiges und sehr wichtiges Symptom der Fischtuberkulose ist außerdem das Auftreten von Beulen und Geschwüren, die sowohl erhaben als auch flächig ausfallen und dabei am ganzen Körper vorkommen können. Treten diese Geschwüre an den Flossenwurzeln auf, was bei der Schwanzflosse häufig geschieht, kann es zum Verlust der gesamten Flosse kommen. Die Geschwüre und Knoten betreffen auch und vor allem die innen Organe, vor allem Leber, Niere und Milz. Am ganzen Körper können aufplatzende, dunkle Knötchen vorkommen. Die Fischtuberkulose zeigt sich auch häufig an den Augen der betroffenen Tier: Während die Regenbogenhaut von Skalaren sich dunkel verfärbt, werden die Augen aller Arten in Verlauf der Krankheit häufig glotzäugig und langfristig durch Geschwüre zerstört. Bei betroffenen Fischen kommt auch eine starke Verkrümmung der Wirbelsäule vor.

Verhalten bei Fischtuberkulose

Das Verhalten betroffener Fische ist ebenfalls auffällig: Sie ziehen sich von Schwarm zurück und verstecken sich, wobei sie zunehmend apathisch werden. Mit der Zeit kommt zumeist auch Fressunlust hinzu.

Ursachen

Es gilt als sicher, dass die Fischtuberkulose von Bakterien verursacht wird, der genaue Erreger konnte bisher allerdings nicht festgestellt werden. Vermutlich handelt es sich um Bakterien der Gattung Mycobakterium, erwiesenermaßen um aerobe und säurefeste Stäbchen. Diese können sich bei einer Temperatur um 25°C am besten vermehren – also genau in dem Temperaturbereich, den auch die meisten Zierfische im Aquarium bevorzugen. Die Fische können sich auf viele Arten mit dem Erreger infizieren: Durch den Kot oder die Wundabsonderungen betroffener Fische, durch das Anfressen erkrankter Tiere, aber auch durch kontaminiertes Futter. Einmal im Organismus des Wirtes, setzen sich die Erreger mit dessen Immunsystem auseinander. Dadurch entstehen kleine gelblichweiße Knötchen in den Organen, die so genannten Tuberkel. Diese sind die einzige absolut sichere Methode, die Erkrankung zu diagnostizieren, was aber nur an den Organen toter Tiere vorgenommen werden kann. Der Erreger breitet sich nun über den gesamten Organismus aus und verursachen dabei die Schwächung und letztlich den Ausfall der betroffenen Organe, was schließlich zum Tod der erkrankten Tiere führt.

Behandlung

Wie bereits erwähnt, ist eine effektive Behandlung der Fischtuberkulose nicht möglich. Zwar gab es selten Erfolge mit Antibiotika, allerdings scheinen dies Zufallstreffer gewesen zu sein, die nur in sehr seltenen Einzelfällen Wirkung hatten. Zeigen Tiere erst einmal Symptome, können sie also nur noch von dem Rest des Besatzes getrennt und in ein Behandlungsbecken gesetzt werden, wo sie nach einer mehr oder minder kurzen Zeit an der Erkrankung sterben. Durch Medikamentengabe kann der Krankheitsverlauf über mehrere Jahre herausgezögert, nicht aber aufgehalten werden. Da die Krankheit in vielen Fällen über lange Zeit symptomfrei bleibt und es keine effektive Behandlung gibt, ist nicht genau abschätzbar, wie weit die Infektion in der Aquaristik bereits um sich gegriffen hat. Erschwerend kommt die Existenz eines chronischen Verlaufs hinzu, der sich weniger durch akute Symptome als durch regelmäßig vorkommende Verluste ohne größere Symptome auszeichnet. Ob der eigene Bestand infiziert ist, lässt sich deshalb erst mit dem klar erkennbaren Auftreten der Krankheit sicher sagen. Sind gleich mehrere Tiere betroffen, bleibt meistens nur noch, den gesamten Bestand zu erlösen – in diesem Fall ist der Keimdruck bereits so hoch, dass die Fische nach und nach der Tuberkulose zum Opfer fallen werden.

Optimale Haltungsbedingungen

Ist nur ein einzelnes Tier betroffen gewesen, kann beim restlichen Bestand versucht werden, das Ausbrechen der Krankheit zu verhindern und / oder ihr Fortschreiten zu verlangsamen, indem für optimale Haltungsbedingungen gesorgt wird. Eine sehr gute Wasserhygiene und abwechslungsreiche Ernährung der Fische machen es wahrscheinlicher, dass sie der Infektion standhalten. Zwar ist es möglich, eine Antibiotikabehandlung zu versuchen, allerdings sollte dies gut durchdacht werden: Die Erfolgsaussichten sind gering, die Risiken und vor allem die Nebenwirkungen einer solchen Therapie aber oft verheerend. Sinnvoller ist es, den Bestand gut im Auge zu behalten und jedes Tier, das Symptome der Fischtuberkulose zeigt, sofort aus dem Aquarium zu entfernen. Um die Ausbreitung der Infektion auf andere Aquarien zu verhindern, darf kein Tier, das in diesem Becken gehalten wurde oder in Kontakt mit Fischen aus diesem Becken war, verkauft oder abgegeben werden.