Vergiftungen im Aquarium

Eine Vergiftung kann bei Fischen im Aquarium ebenso auftreten wie bei allen anderen Lebewesen auch. Sie kann auf vielen Wegen entstehen und dementsprechend viele verschiedene Symptome verursachen. Wird die Ursache nicht schnell gefunden, führt eine Vergiftung nicht selten zum Verlust des gesamten Besatzes.

Symptome

Je nach Art der Vergiftung können die Symptome der betroffenen Tiere sehr verschieden aussehen. Häufige Symptome sind eine schnelle Atmung, erkennbar an dem heftigen Auf- und Zuklappen des Maules, und dass betroffene Fische sich viel an der Wasseroberfläche aufhalten, um dort nach Luft zu schnappen. Häufig schießen die Tiere auch unkontrolliert und oft durch das Aquarium oder werden, besonders in fortgeschrittenen Stadien, zunehmend apathisch. In einigen Fällen bleibt eine Vergiftung auch ohne sichtbare Symptome, so dass Tiere scheinbar ohne Grund einzeln oder auch massenhaft sterben.

Ursachen

Die Ursachen einer Vergiftung können sehr verschieden sein und sowohl durch ungeeignete Haltungsbedingungen als auch durch äußere Einflüsse zustande kommen. Schlechte Haltungsbedingungen könnten etwa durch Überbesatz oder das Verwesen unbemerkt verstorbener Tiere entstehen. Auch ein unzureichender (zu kleiner oder zu schwacher) Filter oder der Ausfall desselbigen können beispielsweise die Menge von CO2 im Aquarienwasser so stark ansteigen lassen, dass es zu Vergiftungserscheinungen bei den Tieren im Aquarium kommt. Begünstigt wird dies zum Beispiel durch einen Überbesatz und durch einen Mangel an Pflanzen im Aquarium.

Vergiftung durch Nitrat

Die häufigste Vergiftung im Aquarium ist allerdings die mit Nitrat (seltener auch mit Nitrat). Beide entstehen beim Einfahren des Aquariums, während sich die für ein ausgewogenes Ökosystem im Becken nötigen Bakterien bilden. Dabei haben nacheinander verschiedene Bakterien die Oberhand im Becken und produzieren durch ihren Stoffwechsel Nitrit oder Nitrat. Erst wenn diese Verhältnis ausgewogen ist (nach dem so genannten Nitritpeak, einem starken An- und Abstieg des Nitritwerts) dürften Tiere eingesetzt werden. Ansonsten erleiden diese eine Nitritvergiftung. Ähnlich ist es mit der Vergiftung durch Ammoniak – auch diese entsteht durch den natürlichen Stickstoffkreislauf im Aquarium, das allerdings nur bei hohen PH-Werten. Normalerweise darf Ammoniak, ebenso wie Ammonium, nicht im Wasser nachweisbar sein.

Von außen können beispielsweise Metalle wie Kupfer ins Wasser gelangen, was besonders Garnelen, Schnecken und Welsen schnell eine tödliche Vergiftung zufügt. Gerade in alten Häusern kann es vorkommen, dass die Wasserrohre noch Kupfer enthalten und dieses so in das Aquarium gerät. Eine Vergiftung mit Metallen tritt daher hauptsächlich nach kurz nach einem Umzug auf. Auch kupferhaltige Medikamente können für das Auftreten dieser Vergiftung sorgen, weshalb Medikamente vor der Gabe immer genau auf ihre Inhaltsstoffe untersucht werden sollten, falls sich Schnecken, Garnelen oder Welse im Aquarium befinden.

Vergiftung durch Schwefelwasserstoff

Eine weitere mögliche Vergiftungsquelle ist Schwefelwasserstoff. Zumeist entsteht dieser durch Fäulnis im Bodengrund, beispielsweise durch abgestorbene und zerfallende Pflanzenwurzeln. Auch Futterreste, die bei zu reichlicher Fütterung in eher groben Bodengrund sickern und dort faulen, produzieren Schwefelwasserstoff. Dessen Vorhandensein lässt sich leicht daran erkennen, dass das Wasser im Aquarium nach faulen Eiern riecht.

Chlorvergiftung

Ebenfalls aus den Leitungen des Hauses kann Chlor ins Wasser gelangen, das heftige Vergiftungserscheinungen hervorruft und ätzend auf die Schleimhäute der Fische wirkt. Chlor kann allerdings im Leitungswasser leicht an seinem charakteristischen Geruch erkannt werden.

Haushaltmittel und andere Ursachen

Neben all dem können auch Mittel, die indirekt mit dem Aquarium in Kontakt kommen, Vergiftungen verursachen. Dies gilt beispielsweise für Insektenvernichtungsmittel, Reinigungsmittel und ähnliche Produkte, die etwa über die Wasseroberfläche ins Wasser geraten.

Behandlung

Treten die Symptome einer Vergiftung auf, müssen sofort mehrere große Wasserwechsel von mindestens 80 Prozent der Wassermenge durchgeführt werden, und zwar so lange, bis die Symptome verschwunden sind. Außerdem muss von dem Wasser eine Probe genommen und auf mögliche Ursachen der Vergiftung untersucht werden: Giftstoffe wie Nitrit, Nitrat, Ammonium, Ammoniak, Kupfer und Ähnliche können mit Hilfe eines Wassertests erkannt werden.

Vorsorge

Gerade bei Vergiftungen ist jedoch die Vorsorge von allen Maßnahmen am Wichtigsten, da die meisten Fälle vermeidbar sind. Wird etwa mit dem Aquarium umgezogen, sollte schon vor dem ersten Kontakt des Aquariums mit dem neuen Wasser geprüft werden, ob sich in dem Wasser aus den neuen Leitungen Stoffe wie Chlor oder Kupfer befinden. Fäulnis im Boden kann durch das Einsetzen von Schnecken, insbesondere Turmdeckelschnecken, vorgebeugt werden – diese leben im Bodengrund, durchwühlen diesen und lockern ihn somit auf. Gleichzeitig ernähren sie sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und Futterresten und verhindern so deren Faulen.

CO2-Vergiftung

Tritt eine CO2-Vergiftung auf, sollte unverzüglich möglichst das gesamte Wasser des Aquariums durch mehrere Teilwasserwechsel ausgetauscht werden. Dabei muss der Filter auf Defekte überprüft und gegebenenfalls vorsichtig gereinigt werden – dies jedoch nicht zu stark, um die Bakterienkulturen darin nicht zu schädigen, was schlimmstenfalls eine Nitritvergiftung nach sich ziehen würde. Ist eine CO2-Düngung angeschlossen, sollte diese zumindest für eine Zeit abgestellt und gegebenenfalls durch einen Sauerstoffstein ersetzt werden.

Pflege beim Wasserwechsel

Um giftige Stoffe von außen vom Aquarium fernzuhalten, solle dessen Pflege insbesondere beim Wasserwechsel nur mit Zubehör durchgeführt werden, das ausschließlich für das Becken genutzt wird. Viele Vergiftungen entstehen durch Schwämme, Tücher und Eimer, die auch im restlichen Haushalt genutzt wurden und an denen sich noch Reste von Haushaltschemikalien befinden!