Bauchwassersucht
Die Bauchwassersucht, eigentlich “Infektiöse Bauchwassersucht”, ist eine der gefürchtetsten Krankheiten, die im Aquarium auftreten können, und dabei leider relativ häufig. Sie kann alle Fische betreffen, verbreitet sich sehr schnell und hat nur im Anfangsstadium nennenswerte Heilungschancen.
Symptome
Die Bauchwassersucht kann mit vielen verschiedenen Symptomen einhergehen. In jedem Fall tritt allerdings eine extreme Aufschwellung des Bauches auf, die der Krankheit auch ihren Namen verliehen hat. Dabei stehen die Schuppen stark ab, was dem Fisch eine raue Optik verleiht; häufig entwickeln betroffene Tiere auch Glotzaugen. Ein weiteres häufiges Symptom sind Geschwüre, die am ganzen Körper auftreten können und häufig mit Entzündungen (erkennbar an roten Stellen am Fisch) einhergehen, die sich am ganzen Körper befinden können. Hautschädigungen bis zur Hautablösungen, blasse Hautstellen und blasse Kiemen kommen bei an der Bauchwassersucht erkrankten Fischen ebenso vor wie Bläschen an der Seitenlinie. Ist die Darmschleimhaut betroffen, beginnt der Fisch sie abzustoßen und auszuscheiden, was zu schleimigem Kot führt – außerdem ist der After bei diesen Fischen häufig gerötet und vorgestülpt. Manchmal bleibt ausgestoßene Darmschleimhaut hängen und wird als weißlicher, am After hängender Fetzen sichtbar. Bei manchen Tieren wird die Färbung auch dunkler. Durch das geschwächte Immunsystem kommen in späteren Stadien auch Sekundärerkrankungen wie Pilzbefall vor.
Verhalten der erkrankten Tiere
Auch das Verhalten der erkrankten Tiere ändert sich: Sie wirken apathisch, das normale Fluchtverhalten setzt völlig aus und wird mit dem Fortschreiten der Krankheit auch durch den Koordinationsverlust unmöglich. Stattdessen haben die Fische eine hektische Atmung und schaukeln an der Wasseroberfläche oder auch am Boden vor sich hin. Dabei klemmen sie die Flossen dicht an den Körper. An der Bauchwassersucht erkrankte Fische sterben schließlich an der Schwäche oder durch Organversagen, häufig der Niere.
Ursachen
Was genau den Ausbruch der Bauchwassersucht verursacht, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Bakterien sind definitiv beteiligt, ob allerdings auch Viren eine Rolle spielen, konnte nicht geklärt werden. Eine reine Behandlung mit Breitbandantibiotika zeigt jedenfalls wenig Erfolg. Immer an der Infektion beteiligt sind Bakterien der Gattung Aeromonas und Pseudomonas – diese kommen allerdings in jedem Aquarium natürlich vor und stellen normalerweise keine Bedrohung dar, solange das Immunsystem eines Fisches nicht bereits stark angegriffen ist. Tatsächlich tritt die Bauchwassersucht nicht selten nach einem Parasitenbefall auf, wenn das Immunsystem der Fische angegriffen ist. Es wurde außerdem beobachtet, dass in Aquarien mit Überbesatz oder solchen, in denen zu reichlich gefüttert wird, häufiger eine Bauchwassersucht auftritt.
Das eigentliche Symptom der Bauchwassersucht, nämlich das extreme Aufblähen des Bauches, entsteht durch den Verfall eines oder mehrerer innerer Organe. Dabei wird Flüssigkeit ausgesondert, was zunächst von den Nieren ausgeglichen wird. Durch deren zunehmende Schwächung und Überbeanspruchung kann der Wasserüberschuss aber immer weniger ausgeglichen werden, bis es zu der sichtbaren Schwellung des Bauches kommt, durch die sich auch die Schuppen abspreizen (die so genannte Schuppensträube). Auch im Augenhintergrund sammelt sich Wasser, die Ursache für die ebenfalls sehr häufig auftretenden Glotzaugen.
Behandlung
Dadurch, dass der genaue Verursacher der Bauchwassersucht noch immer unbekannt ist, kann die Krankheit auch nicht gezielt bekämpft werden. Zusätzlich dazu scheiden an der Bauchwassersucht erkrankte Fische große Mengen des Erregers in das Wasser aus, weshalb diese Krankheit extrem ansteckend ist. Befallene Tiere oder welche, bei denen auch nur der Verdacht auf eine Bauchwassersucht besteht, müssen daher sofort und mit einem anschließenden großen Wasserwechsel aus dem Becken entfernt und in die Quarantäne überführt werden! Heilungschancen bestehen nur am Anfang der Krankheit, wenn sich der Erreger noch nicht zu sehr im Tier ausgebreitet hat und die Organe noch nicht zu sehr geschädigt sind.
Medikament bei Bauchwassersucht
Zur Behandlung der Bauchwassersucht wird das Medikament, in der Regel mit dem Wirkstoff Nifurpirinol, in das Aquarienwasser gegeben. Bereits befallene Fische können damit nicht immer gerettet werden, dafür kann diese Behandlung aber die weitere Ausbreitung der Krankheit vermeiden. Vor der Medikamentengabe muss recherchiert werden, ob alle im Aquarium befindlichen Tiere die im Medikament enthaltenen Stoffe vertragen – da die Bauchwassersucht durch ungünstige Umgebungen wie schlechte Wasserqualität gefördert wird, kann ein Schneckensterben oder ähnliches zur raschen Verschlechterung der Situation führen! Zusätzlich dazu kann die Behandlung mit der Zugabe von reinem Salz in der Aquarium unterstützt werden. Dieses wirkt leicht antibakteriell und regt außerdem die Schleimproduktion der Fische an, wodurch es für Bakterien schwerer wird, auf dem Fisch Fuß zu fassen. Außerdem hilft es beim Abtransport überschüssigen Wassers. Allerdings wird einigen Fischen, wie etwa Neons, eine Empfindlichkeit gegen Salzzugaben nachgesagt. Mit dieser kombinierten Behandlung kann die Bauchwassersucht im Frühstadium oft noch aufgehalten werden, sofern sie rechtzeitig erkannt wurde und häufige Wasserwechsel betrieben werden. Bei an fortgeschrittener Bauchwassersucht leiden Fischen besteht wegen der starken Organschäden aber leider in der Regel keine Chance auf Heilung mehr. In diesem Fall ist eine Erlösung des betroffenen Tieres oft die einzige verbleibende Wahl.