Kardinalfisch
- Deutscher Name: Kardinafisch, Kardinal, Kardinälchen
- Lateinischer Name: Tanichthys albonubes
- Kategorie: Karpfenfische
- Größe: 4-5 cm
- Lebenserwartung: bis 9 Jahre
- Herkunft: Ostasien
- Schwierigkeitsgrad: einfach
- Mindestbeckengröße: 54 l
- Wassertemperatur: 16-24°C
- Bevorzugte Wasserwerte: pH 6-8, GH über 30°
- Geselligkeit: Schwarm ab 10 Tiere
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Eigenschaften
Der Kardinalfisch lebt nicht etwa in einem zusammenhängenden Verbreitungsgebiet, sondern in mehreren voneinander isolierten Bereichen. Der wichtigste davon ist der Süden Chinas, wo die Tiere am „Weiße Wolke Berg“ (Baiyunshan Mountain) leben – hierher stammt auch der lateinische Name der Art (albus = weiß, nubus = Wolke). Der Körper dieser kleinen Fische ist lang gestreckt und erreicht eine Länge von 4-5 cm. Dabei unterscheiden sich die Geschlechter nicht in der Körperlänge, allerdings sind die Männchen schlanker und intensiver gefärbt als ihre weiblichen Artgenossen.
In der Aquaristik wird diese Art gerne als eine Alternative zu Neons und Roten Neons empfohlen, wenn das Leitungswasser für diese beiden Arten zu hart ist. Tatsächlich weist der Kardinalfisch Ähnlichkeiten mit den Neons auf: Ihr Körper ist unauffällig graugrün bis braungrün gefärbt, an der Seitenlinie lang zieht sich aber ein auffällig leuchtender Streifen. Darüber hinaus sind die Flossen der Tiere grünlich gefärbt und weisen individuell verschiedene Rotanteile auf. Die Flossenspitzen sind weiß-grünlich gefärbt. Ein weiteres Erkennungszeichen ist der auffällige schwarze Fleck, den die Fische an der Basis der Schwanzflosse tragen.
Haltung
In der Natur bewohnt der Kardinalfisch vor allem kühle Bergbäche, wo er in Schwärmen lebt. Durch sein großes Verbreitungsgebiet hat er allerdings eine verhältnismäßig hohe Toleranz gegenüber der Wasserhärte entwickelt: Die Tiere können ohne Probleme in leicht saurem oder alkalischem Wasser gehalten werden. Allerdings verträgt diese Art keine hohen Temperaturen, da sie ausschließlich in kühlen Gewässern lebt. Schon bei Temperaturen ab 23 Grad werden die Kardinalfische anfällig für Krankheiten. Außerdem verlieren sie dann ihre Färbung und Lebhaftigkeit. Dafür lassen sich die Kardinalfische in den warmen Sommermonaten sogar im Gartenteich übersommern, solange dieser tief genug ist.
An ihr Becken stellt diese Art nur bescheidene Ansprüche: Eine lockere Bepflanzung reicht für diese Fische vollkommen aus. Idealerweise finden sich bepflanzte Bereiche, die Schutz bieten, und freier Schwimmraum für die lebhaften Tiere. Das Becken sollte außerdem nicht zu hell sein, damit sich die Tiere sicher fühlen. Viel wichtiger ist das Vorhandensein eines Schwarms: Ein Schwarm von mindestens zehn Tieren ist zwingend nötig, damit sie sich wohl fühlen. Zu wenige Artgenossen dagegen führen zu Stress und somit zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit.
Die Vergesellschaftung mit anderen Fischen ist normalerweise problemlos – sie sollten lediglich friedlich sein und ebenfalls kühles Wasser bevorzugen. Gut geeignet sind zum Beispiel Zebrabärblinge.
Ernährung
Der Kardinalfisch ist ein Allesfresser, der jede Nahrung aufnimmt, die in sein kleines Maul passt. In seinem natürlichen Habitat sind das Plankton, die Larven von Wasserinsekten und Mikroorganismen. Im Aquarium lässt sich die Art daher mit Trocken-, Frost- und Lebendfutter ernähren, solange es nur hinreichend zerkleinert wird. Geeigntes Lebendfutter sind beispielsweise Daphnien und Cyclops. Wie schon am oberständigen Maul erkennbar ist, lebt und frisst der Kardinalfisch oberflächennah. Schwimmfähiges Futter sollte daher auf die Wasseroberfläche gestreut werden.
Zucht
Im Aquarium lässt sich der Kardinalfisch – anders als in der Natur – sehr einfach vermehren. Ein Zuchtbecken ist dazu nicht nötig: In einem artgerecht eingerichteten Becken vermehren die Fische sich von selbst. Schon eine leichte Temperaturerhöhung reicht, um die Paarung auszulösen. Als Haftlaicher legen die Weibchen ihre Eier direkt an Wasserpflanzen ab. Dabei gilt: Je seltener die Tiere laichen, umso größer und produktiver sind die Gelege.
Nach zwei bis drei Tagen schlüpfen die Larven, die nach dem Aufbrauchen des Dottersacks frei schwimmen. Nun können sie zunächst mit Infusorien oder mit feinem Staubfutter und schließlich, nach etwa 12-14 Tagen, mit Artemia-Nauplien ernährt werden. Dabei kann es passieren, dass der Bestand durch die teils laichräuberischen Elterntiere dezimiert wird – dies ist allerdings nicht immer der Fall.
Besonderheiten
In der freien Natur ist der Kardinalfisch stark vom Aussterben bedroht. Seine Lebensräume werden durch menschliche Bebauung und Staudämme bedroht. Tatsächlich galt die Art über zwei Jahrzehnte lang in der Natur als ausgestorben, bis einige isolierte Populationen wiederentdeckt wurden. Dennoch ist die Haltung im Aquarium völlig vertretbar, denn die hier erhältlichen Fische stammen alle aus der sehr erfolgreichen Nachzucht innerhalb der Aquaristik.
In der Aquaristik wurde auch eine Zuchtform mit Schleierflossen entwickelt. Diese Kardinalfisch haben oftmals auch eine stärkere Rotfärbung als ihre normalflossigen Artgenossen. Außerdem existiert eine gelbe Zuchtform.
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