Pflanzen - Belebung, Lebensraum und Dekoration zugleich

Pflanzen sind ein unverzichtbares Multitalent bei der Einrichtung des Aquariums. Sie machen es nicht nur optisch, sondern auch biologisch betrachtet zu einem lebendigen und lebensfreundlichen System, in dem Fische und Garnelen leben können. Denn alle Aquarienpflanzen verarbeiten das von den im Aquarium lebenden Tieren produzierte CO2 zu Sauerstoff und sorgen so für eine gute Wasserqualität. Da es mittlerweile hunderte von verschiedensten Pflanzen im Aquarienhandel zu kaufen gibt, ermöglichen sie die Einrichtung von abwechslungsreichen Aquarien, die nicht nur durch ihre Farbgebung das Auge erfreuen, sondern zum Beispiel auch Fischen einen strukturierten Lebensraum geben, in dem sie sich Reviere abstecken können. Aus all diesen Gründen sollte die Auswahl und Komposition der Pflanzen im Becken gut überlegt sein - denn einmal im Becken eingebracht, ist es nicht mehr einfach, die Bepflanzung zu ersetzen.

Die richtigen Pflanzen

Schon bei der Beckeneinrichtung muss klar sein, was für Tiere sich später darin aufhalten sollen - denn nach ihren Bedürfnissen richtet sich der gesamte Aufbau und die Einrichtung des Aquariums, sie setzen die Grenzen bei der Auswahl. Sollen etwa Fische aus Schwarzwassergebieten im Aquarium gehalten werden, die eine dunkle Umgebung mit Schwimmpflanzendecke bevorzugen, so können in ihrem Aquarium keine bodendeckenden Pflanzen mit großem Lichtbedarf gehalten werden. Auch fressen einige Arten Pflanzen an, so dass sich etwa für Barschbecken nur harte und widerstandsfähige Pflanzen eignen.

Auch die Größe des Aquariums schränkt die Auswahl sein. Anders als manchmal behauptet wird, passen sich Pflanzen nämlich keineswegs dem verfügbaren Raum an, sondern beginnen in zu kleinen Becken zu kümmern. Während bei schnell wachsenden Stängelpflanzen eine Kürzung möglich ist, kann ein zu kleines Becken bei langsam wachsenden Pflanzen also fatale Folgen haben!

Pflanzen im Aquarium anordnen

Damit die Pflanzen gesund wachsen und auch ihr Potenzial zur Strukturierung des Aquariums entfalten können, muss auch die Anordnung der Pflanzen durchdacht sein. Eine ungünstige Anordnung wirkt sich im günstigsten Fall nur negativ auf die Optik aus: Die Pflanzen wachsen wild durcheinander, ein guter Blick auf die Tiere im Becken ist nicht mehr möglich. Eine schlecht durchdachte Anordnung kann aber auch zum Verlust von Pflanzen führen, wenn beispielsweise einer lichthungrigen Pflanze von einer anderen das Licht genommen wird. Die übliche Pflanzenanordnung im Aquarium ist daher stufenförmig wir ein Theater aufgebaut: Im Vordergrund befinden sich kleine Pflanzen, in der Mitte mittelgroße und im Hintergrund und gegebenenfalls an den Seiten hohe Pflanzen. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass jede Pflanze ausreichend Licht bekommt, und dass ein guter Blick ins Becken möglich wird. Durch einzelne Pflanzen (Solitärpflanzen) in der Mitte erhält das Becken Struktur und einen Blickfang.

Das richtige Einpflanzen von Aquarienpflanzen

Wie bei Landpflanzen auch, ist das richtige Einpflanzen von Aquarienpflanzen sehr wichtig für ihr späteres Wachstum. Üblicherweise werden die Pflanzen beim Aquarienhandel gekauft, wo sie ohne Wasser in einen Beutel verpackt werden, die Wurzeln in Steinwolle und Blei oder alternativ einen Topf mit Steinwolle. In dieser Wolle werden die Pflanzen häufig gezogen, sie muss aber - ebenso wie das giftige Blei und der Topf - unbedingt vorher entfernt werden, ohne die Wurzeln zu beschädigen. Dies geht am besten mit einer Pinzette. Danach werden faule Blätter und Wurzelteile mit einer scharfen Schere entfernt, damit diese der Pflanze beim Eingewöhnen in der neuen Umgebung nicht unnötig Reserven rauben. Um die Pflanze zum Bilden neuer Wurzeln anzuregen, werden die verbleibenden Wurzeln anschließend mit der scharfen Schere etwas gestutzt, abhängig von der Größe der Pflanze.

Das Einpflanzen selbst ist recht einfach: Mit dem Finger wird ein Loch in den Boden gebohrt, in das die Pflanze anschließend vorsichtig eingesetzt wird. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Wurzeln etwas im Sand oder Kies verteilt sind, damit sie sich besser ausbreiten können, mehr Nährstoffe erhalten und Fäulnis verhindert wird. Dabei ist stets Vorsicht geboten, dass keine Wurzeln geschädigt oder Stängel geknickt werden! Bei Pflanzen mit Rhizom (meistens sieht dieses aus wie eine grüne Verdickung) muss unbedingt beachtet werden, dass das Rhizom nicht eingegraben wird. Nach dem Einsetzen wird das Loch wieder mit Bodengrund gefüllt und die Pflanze gegebenenfalls mit Steinen beschwert, um ein eventuelles Wegschwimmen zu verhindern.

Die ersten Wochen: Eine heikle Zeit

In den ersten paar Wochen im neuen Becken gewöhnen sich die Pflanzen an ihre neue Umgebung. In dieser Zeit kann es vorkommen, dass sie sich aus dem Bodengrund lösen, da sie noch nicht fest gewurzelt haben - in diesem Fall werden sie einfach vorsichtig wieder eingepflanzt. Wichtig ist außerdem, die neuen Pflanzen in den ersten Monaten nicht zu düngen - ein Fehler, den gerade Anfänger häufig begehen. Allerdings können noch nicht eingelebte Pflanzen noch weniger Nährstoffe aufnehmen - und jeder überflüssige Dünger kommt den Algen zugute. Daher sollten Pflanzen in den ersten Wochen bis Monaten im Aquarium nicht zusätzlich gedüngt werden - eventueller Bodengrunddünger und Mulm reichen vorerst aus. Ist das Wachstum allerdinge dennoch sehr schlecht, kann die halbe Düngerdosis gegeben werden - keinesfalls jedoch mehr!