Der Filter - Zentrales Element der Wasserpflege
Um gesund und zufrieden zu bleiben, benötigen alle Lebewesen im Aquarium eine gleichbleibend hohe Wasserqualität. Um das zu gewährleisten, benötigt das Aquarium einen seiner Größe und seiner Besatzstärke angemessenen Filter. Dieser saugt Wasser an und leitet es durch eine oder mehrere mit Filtermaterial gefüllte Kammern, um es anschließend gereinigt wieder ins Aquarium zurückzuleiten. Dabei finden gleichzeitig zwei Arten der Filterung statt: Auf der einen Seite werden durch das Material rein mechanisch Partikel, Schmutz, tote Pflanzenteile und andere kleine, im Wasser treibende Dinge gefiltert, so dass das Wasser klar bleibt. Zusätzlich dazu siedeln sich im Filtermaterial auf ganz natürliche Weise Bakterien ein, die die Giftstoffe im Wasser (wie sie etwa durch die Ausscheidungsprodukte von Fischen entstehen) umwandeln und unschädlich machen.
Welche Leistung der Filter für das eigene Aquarium haben muss, hängt vor allem von dessen Größe und der Menge und Stoffwechselaktivität des Besatzes ab. So kann ein voll besetztes 54-Liter-Aquarium die gleiche oder gar mehr Filterleistung brauchen als ein 100-Liter-Becken mit nur sehr wenigen Tieren. Einige sehr kleine Garnelenaquarien kommen sogar völlig ohne Filter aus. Als Faustregel gilt: Das Aquarienvolumen sollte pro Stunde 1 - 1,5 mal umgewälzt werden.
Innenfilter: Nützlich für kleine Aquarien
Aquarienfilter werden grob in zwei Kategorien unterschieden: Innen- und Außenfilter. Innenfilter befinden sich direkt im Aquarium, üblicherweise vollständig unter Wasser, und sind in kleinen bis mittleren Aquarien die beliebteste Variante. Ihr Vorteil liegt in der oftmals geringen Betriebslautstärke und in ihrem geringeren Stromverbrauch. Allerdings können sie durch ihren Platzbedarf die Optik des Beckens erheblich stören. Eine Sonderstellung unter den Innenfiltern besitzt der Hamburger Mattenfilter. Diese Filtermethode ist hauptsächlich biologisch und basiert auf einem in einer Ecke des Aquariums eingebrachten, großen Stück Filtermatte, das durch die richtige Position und den Einsatz einer Luftheber- oder Kreiselpumpe von Wasser durchströmt wird. Dabei siedeln sich dort Filterbakterien an. Der Hamburger Mattenfilter ist dadurch extrem wartungsarm - und bietet, anders als alle anderen Filter, die Möglichkeit, ihn zu bepflanzen, bis er von Pflanzen völlig überwuchert und somit unsichtbar ist. Im Handel sind Hamburger Mattenfilter kaum erhältlich, dafür aber einfach selbst zu bauen. Anleitungen finden sich sehr einfach bei Aquarien-Websites.
Außenfilter: Leistungsstark für große Aquarien
Außenfilter sind bereits für Becken ab mittlerer Größe erhältlich, lohnen sich aber vor allem bei großen Aquarien. Diese Filter befinden sich, mit Ausnahme der Ansaugöffnung und des Ausströmers, außerhalb des Aquarium und nehmen somit in diesem keinen Platz weg. Sie ermöglichen durch das größere Volumen eine viel höhere Filterleistung als Innenfilter, auch weil hier die Schichtung verschiedener Materialien einfacher ist. Allerdings kann bei einem Leck im Außenfilter oder dessen Schläuchen schnell auch ein Wasserschaden entstehen, da Außenfilter als Heber arbeiten und bei Defekten möglicherweise das Wasser aus dem Aquarium pumpen. Zu den Außenfiltern gehört auch der Rucksackfilter, der einfach von außen an die Aquarienwand gehangen wird. Er befindet sich somit zwar außerhalb des Aquariums, benötigt aber keine Schläuche. Der Wechsel von Filtermaterial ist bei solchen Filtern, wie bei anderen Außenfiltern auch, sehr einfach. Allerdings bringen sie nur die Leistung eines vergleichbar großen Innenfilters und eigenen sich deshalb ebenfalls nur für kleine bis mittlere Aquarien. Sie können außerdem eine höhere Lautstärke als Innenfilter erreichen, insbesondere bei Vibrationen der Scheibe.
Mechanische Filtermaterialien: Wasserklärung mit biologischem Nebeneffekt
Bei aller Leistungsfähigkeit kann ein Filter seine Fähigkeiten nur mit einem geeigneten Filtermaterial entfalten. Der Markt bietet hier verschiedenste Produkte. In den meisten Fällen werden mehrere Filtermaterialien kombiniert, um ein optimales Ergebnis zu erzielen - vor allem bei Außenfiltern. Dabei werden die Filtermaterialien stets von grob nach fein angeordnet. Sehr häufig werden dabei mechanische Filtermaterialien verwendet, die durch ihre Struktur Unreinheiten festhalten und in denen sich auch Bakterien einnisten: Der Klassiker unter diesen ist zweifelsohne die Filterwatte, die in grober und feiner Qualität erhältlich ist und sich vor allem durch ihre einfache Portionierung und den geringen Preis hervortut. Auch Filterschwämme erfreuen sich großer Beliebtheit und existieren in gröberen und feineren Varianten. Sie werden im Ganzen oder in Würfel geschnitten verwendet.
Biologische Filtermaterialien: Idealer Nährboden für Filterbakterien
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung biologischer Filtermaterialien, die gezielt so hergestellt werden, dass sich Filterbakterien dort gut ansiedeln können. Diese haben oft eine raue Oberfläche, auf denen sich Bakterienkulturen hervorragend halten und vermehren können. Beispiele für biologische Filtermaterialien sind Keramikröhrchen, Granulate, Biobälle und ähnliche Produkte.
Chemische Filter: Schadstoffabwehr mit Risiken
Zuletzt werden auch chemische Filtermaterialien eingesetzt, die Giftstoffe in Aquarien binden sollen. Dies tun sie eine Zeit lang hocheffektiv - allerdings sollte hier auf regelmäßigen Austausch geachtet werden, denn die Kapazität dieser Filtermaterialien ist irgendwann ausgeschöpft, wodurch sie nutzlos werden oder sogar die gebundenen Giftstoffe wieder abgeben können. Spätestens wenn sie sich zusetzen, sollten chemische Materialien entfernt und/oder ersetzt werden. Außerdem sollte bei der Behandlung von Krankheiten unbedingt eventuelles chemische Filtermaterial entfernt werden, da diese Art der Filterung auch Medikamente aus dem Wasser entfernt. Das häufigste chemische Material ist die Filterkohle.