Dekoration im Aquarium
Dekorationsgegenstände - Zwischen Augenweide und Nutzen
Wohl kaum ein Teil der Aquarieneinrichtung polarisiert so sehr wie die vielen verschiedenen Dekoartikel, die der Handel für die Gestaltung des Beckens bereit hält. Von echten und künstlichen Wurzeln über verschiedenste Höhlen bis hin zu den bekannten Piratenschiffen und blubbernden Schatztruhen kann der Neu-Aquarianer alles erdenkliche kaufen und in sein Aquarium stellen. Allerdings ist lange nicht alles davon für jedes Aquarium geeignet, und während einige Artikel durchaus Sinn machen, sollten andere zur Sicherheit der Aquarienbewohner eher nicht im Becken stehen.
Natürliche Dekoration: Steine, Wurzeln, Höhlen
Vor allem bei naturnah eingerichteten Aquarien finden natürliche Dekorationsartikel häufig Verwendung. Gerade fortgeschrittene Aquarianer benutzen häufig ausschließlich natürliche Dekoration, um dem natürlichen Habitat des Besatzes möglichst nahe zu kommen. Zu dieser Kategorie zählen Wurzeln, die aus einer schadstofffreien Umgebung stammen und häufig auch noch mit Sand abgestrahlt wurden. Am häufigsten werden hier für Mopani- und Moorkienwurzeln verwendet, einige Aquarianer sammeln die Hölzer aber auch selbst. Letzteres ist aber nur bei guten Kenntnissen der einzelnen Pflanzen empfehlenswert, da einige Wurzeln giftige Säfte enthalten können. Außerdem kommt es nicht selten vor, dass selbst gesammelte Wurzeln im Becken mit der Zeit zu faulen beginnen und schlimmstenfalls das Wasser kippen lassen. Vor dem Einsetzen sollten Wurzeln zur Sicherheit noch einmal überbrüht und gewässert werden. So werden sie nicht nur beschwert, so dass sie schneller sinken, sondern auch von eventuellen Organismen befreit, die sonst ins Becken eingeschleppt werden könnten.
Auch naturbelassene Steine gehören zur natürlichen Dekoration und sind in allen möglichen Farben, Größen und Formen erhältlich. So werden etwa Schiefersteine, Lava- oder auch Lochgestein gerne in Aquarien verwendet. Sie sind, wie auch Wurzeln, ausgesprochen gut zur Strukturierung des Aquariums geeignet und bieten den Tieren die Möglichkeit, sich dazwischen oder darunter zu verstecken sowie sich eigene Reviere abzustecken. Bei Steinen sollte allerdings auf deren Kalkgehalt geachtet werden, denn kalkhaltige Steine härten nach und nach das Wasser auf und können so Tieren schaden, die sehr weiches Wasser benötigen! Dieser Effekt lässt zwar mit der Zeit nach, es empfiehlt sich aber dennoch, zur Sicherheit direkt auf anderes, weniger aufhärtendes Gestein wie etwa Schiefer auszuweichen.
Eine weitere wichtige Naturdekoration, die darüber hinaus einfach selbst herzustellen ist, sind Kokosnusshöhlen, die sich im Aquarium sehr gut halten und von Welsen und Dornaugen sehr gerne genutzt werden. Auch sie sollten vor dem Einsetzen gründlich überbrüht werden. Generell lässt sich behaupten, dass Naturdekoration nur selten Probleme macht, solange auf die Kalkproblematik acht gegeben wird.
Künstliche Dekoration: Bunte Vielfalt
Der künstlichen Dekoration, die zumeist aus Plastik hergestellt wird, sind in Form und Farbgebung keine Grenzen gesetzt. Von Nachahmungen natürlichen Lochgesteins (die wesentlich leichter als das Original und deshalb als Ersatz beliebt sind) bis zu Höhlen mit LED-Beleuchtung und Schatztruhen, die sich regelmäßig öffnen und schließen, ist alles Denkbare verfügbar. Dass dabei nur Produkte gekauft werden sollten, die für die Nutzung im Aquarium gedacht sind, ist klar - andere Produkte könnten Chemikalien enthalten, die Vergiftungen beim Besatz hervorrufen. Mehr noch als bei natürlicher Dekoration sollte allerdings hier zwischen dem Nutzen für die Tiere und dem persönlichen Geschmack des Betrachters abgewogen werden.
Denn während Höhlen (und auch Piratenschiffe, die zumeist hohl sind und somit Versteckmöglichkeiten bieten) noch für die Tiere einen praktischen Wert besitzen, können beispielsweise auf- und zuschnappende Dekorationsartikel zu einer Gefahr für unvorsichtige Fische werden, die dazwischen geraten und verletzt werden könnten. Auch Höhlen mit Beleuchtung sind für die Tiere weniger nützlich, da ihnen der Schutz der Dunkelheit in den Höhlen genommen wird - vor allem für nachtaktive Arten ein fataler Stressfaktor. Abgesehen davon können ständig wechselnde Lichter die Tiere irritieren und stressen. Von solchen weniger empfehlenswerten Gegenständen abgesehen kann aber auch jede künstliche Dekoration zur Strukturierung des Beckens herangezogen werden und die Einrichtung so sinnvoll ergänzen.
Aquarienrückwände: Der letzte Schliff
Beinahe jeder Aquarianer verwendet eine Rückwand für sein Becken. Diese sind, oftmals beidseitig bedruckt, in jedem Zoofachhandel in der passenden Größe erhältlich und erfüllen eine für das Auge wichtige Funktion: Sie schließen die 3D-Wirkung des Aquariums sinnvoll ab und verhindern, dass das Durchschimmern einer Zimmerwand oder ähnlicher Dinge die ganze mühevoll arrangierte Optik ruinieren. Die im Handel erhältlichen Rückwände werden von außen an der Aquarium geklebt und beeinflussen somit die Tiere im Aquarium nicht - hier ist einzig der Geschmack des Besitzers ausschlaggebend. Anders verhält es sich mit dreidimensionalen Wänden, die innen hinten im Aquarium angebracht werden. Diese Rückwände besitzen tatsächlich eine hervorstehende Struktur, normalerweise die einer Steinwand, und kosten somit eine gewisse Menge von Volumen. Aus diesem Grund sind sie eher für größere Becken zu empfehlen, bei denen sich der Verlust von Volumen nicht bemerkbar macht. Dann entfalten 3D-Rückwände ein ungeheures Potenzial, denn einige können sogar mit wuchernden Aquarienpflanzen bepflanzt werden und bieten auf diese weise eine besonders natürliche Optik. In großen Aquarien kann sogar, von der Rückwand ausgehend, eine terrassenförmige Struktur gebildet werden, die ebenfalls bepflanzt wird und in die sich beispielsweise auch Welshöhlen integrieren lassen.