Schnecken
Hier findest du verschiedene Schneckenarten für dein Aquarium.
Pflegeleichte Nützlinge
Lange Zeit fristeten die Schnecken ein Schattendasein im Aquarium: Sie wurden als ein unvermeidliches Übel betrachtet, das sich jeder Aquarianer früher oder später mit den Pflanzen einfängt. Insbesondere die Blasenschnecke findet sich tatsächlich in nahezu jedem Aquarium, und zwar in großen Zahlen. Von vielen Aquarianern werden die Schnecken deshalb als lästige Schädlinge betrachtet und mit allen Mitteln bekämpft.
Schnecken bewusst im Aquarium zu halten, ist dagegen ein eher neuer Trend. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Arten, die wirklich schön anzusehen sind – nicht wenige Arten entwickeln schöne, kräftige Farben und faszinierende Muster, wie zum Beispiel die Zebrarennschnecken. Andere Arten, etwa die Geweihschnecke, begeistern mit einer außergewöhnlichen Gehäuseform. Ein besonderer Grund ist aber auch, dass Schnecken, entgegen der landläufigen Meinung, alles andere als Schädlinge sind. Stattdessen erfüllen sie eine ganze Reihe wichtiger Funktionen im Aquarium. Als Resteverwerter nehmen sie beispielsweise die Futterreste auf, die Fische und Garnelen übrig lassen und sie sonst das Wasser verschmutzen würden. Einige Arten sind zudem fleißige Algenvertilger - und die kleinen Turmdeckelschnecken helfen, den Boden umzupflügen und so die Ansammlung von Fäulnisgasen im Substrat zu verhindern.
Schneckenanatomie
Allen Schnecken ist eine Reihe anatomischer Merkmale gemein. Alle besitzen sie eine typische Raspelzunge, die auch als "Radula" bezeichnet wird. Auf ihr befinden sich viele winzige Chitinhärchen, mit deren Hilfe die Schnecke zum Beispiel Nahrungspartikel aus Pflanzen oder Algen von einem Untergrund herunter raspeln kann - ähnlich wie bei der rauen Zunge einer Katze. Der Körper der Schnecke besteht auf dem Weichkörper (Kopf, Fuß, Eingeweidesack und Mantel) und einem mehr oder minder großen Gehäuse, das aus mehreren kalkigen Schichten besteht und den empfindlichen Eingeweidesack vor äußeren Einflüssen schützt. Anhang der Atmung unterscheiden sich zwei Gruppen: Kiemenatmer und Süßwasserlungenschnecken.
Schneckenhaltung
Wie bereits erwähnt, besteht das Schneckenhaus zu nicht unerheblichen Teilen aus Kalk. So ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Schnecken sich nur in hartem, alkalischem und kalkreichem Wasser wirklich wohl fühlen. Bei zu wenig Kalk kann die Schnecke ihr Gehäuse nicht reparieren, so dass es nach und nach kaputt geht. Weiches Wasser kann zwar teilweise durch eine kalkreiche Ernährung ausgeglichen werden, optimal ist das für die Tiere aber nicht. Schwarzwasser ist wegen der vielen darin enthaltenen Säuren für Schnecken völlig ungeeignet, weil es das Gehäuse angreift. Einige Kiemenschnecken - besonders Vorderkiemer wie die so genannten Kahnschnecken - benötigen außerdem sehr sauerstoffreiches Wasser.
Vorsicht ist geboten, wenn sich Steinaufbauten im Aquarium befinden: Es kann vorkommen, dass sich die Schnecken bei ihren Erkundungstouren durch das Becken in zu großen Lücken verkeilen. Auch scharfe Steinkanten sollten gemieden werden, um Verletzungen zu vermeiden. Wer Werk auf seine Pflanzen legt, sollte außerdem gut auf die Auswahl seiner Schnecken achten, denn manche Arten machen auch vor gesunden Aquarienpflanzen nicht halt!
Die Fütterung der Schnecke ist relativ unkompliziert. Oft reicht es schon, wenn das Aquarium etwas naturbelassener bleibt und Mulm und Algenaufwuchs aufweist - die Schnecken suchen darin nach Nahrung oder nehmen die Algen auf. Gelegentlich können Futtertabletten gegeben werden. Diese werden sehr gerne angenommen und ermöglichen auch, die Anzahl der Schnecken zu überprüfen. Darüber hinaus sollte gelegentlich überbrühtes Gemüse angeboten werden.
Schnecken und Vermehrung
Bei Schnecken gibt es zwei Arten der Vermehrung: Die jungfräuliche und die geschlechtliche Fortpflanzung. Während die Population bei der geschlechtlichen Vermehrung sich zumeist von selbst in Grenzen hält, kann sie bei sich jungfräulichen vermehrenden Arten schnell aus dem Ruder laufen. Gerade bei reichlichem Nahrungsangebot kann es dann schnell zu wahren Schneckenplagen kommen. Kommt es zu einer solchen,lässt sich das auf mehrere Arten ändern. Die effektivste und nachhaltigste davon ist die Reduzierung des Nahrungsangebotes - denn oft entsteht eine explosionsartige Vermehrung der Schnecken erst dadurch, dass beispielsweise Aquarienfische zu reichlich gefüttert werden. Wird die Nahrungszufuhr reduziert, schrumpft auch der Bestand der Schnecken von selbst. Eine weitere Möglichkeit ist das Absammeln von Schnecken, wobei diese allerdings niemals zerdrückt werden sollten - so werden eventuelle Eier ins Wasser entlassen und selbiges verschmutzt. Wer will, kann auch Raubschnecken zur Bekämpfung der Überbevölkerung einsetzen. Gerade die Raubturmdeckelschnecke (Anentome helena) ist hierbei nicht nur sehr effektiv, sondern auch schön anzusehen.
Andere Schneckenarten, zum Beispiel die Zebrarennschnecke, haben ein ganz gegenteiliges Problem: Sie leben zwar im Süßwasser, benötigen für die Fortpflanzung aber Salz- oder Brackwasser. Für den Aquarianer bedeutet das, dass Schneckenplagen ausgeschlossen sind - allerdings werden dennoch Eierpakete an die Scheiben gelegt und können dort optisch stören. Der Beliebtheit dieser Art tut das allerdings keinen Abbruch.