Terrier
Hier findest du eine große Übersicht zu Terriern.
In der Erde (Terra) jagen
Der Name Terrier leitet sich vom lateinischen Begriff „Terra“ (Erde) ab, denn diese Hunde wurden ursprünglich zur jagdlichen Arbeit in den unter der Erde gelegenen Bauten von Tieren wie Fuchs, Dachs, Hase und Ratte gezüchtet. Im Jagdjargon werden Terrier deswegen als „Erdhunde“ bezeichnet; ihre Arbeit, das Treiben der bejagten Tiere aus den Bauten, nennt man „sprengen“. Einige Terrier werden noch heute als reine Jagdgebrauchshunde eingesetzt, so zum Beispiel der Deutsche Jagdterrier, andere wie der Jack Russel Terrier erfreuen sich als Freizeithunde großer Beliebtheit.
Um ihren jagdlichen Aufgaben nachkommen zu können, mussten Terrier unerschrocken und robust sein, weswegen sie als eigensinnig und draufgängerisch gelten. Lange Zeit wurden viele Terrier- Rassen nicht nach dem Aussehen, sondern aufgrund ihrer jagdlichen Leistungen züchterisch selektiert. Wer sich einen Terrier anschafft, sollte sich daher nicht wundern, wenn dieser recht starke Tendenz zum Jagen zeigt. Die schnelle Auffassungsgabe der arbeitsfreudigen Terrier und ihr freundliches Wesen machen sie heute zu beliebten Familienhunden, außerdem werden sie unter anderem im Hundesport und als Diensthunde eingesetzt.
Hochläufige Terrier
Größter und wahrscheinlich bekanntester Vertreter der Hochläufigen Terrier ist der Airedale Terrier, der sich aufgrund seiner Vielseitigkeit und Freundlichkeit zunehmender Beliebtheit erfreut. Auch der Parson Russell Terrier, ursprünglich die hochläufige Variante des Jack Russell Terriers, wird als Freizeithund geschätzt und in vielen Bereichen des Hundesports eingesetzt. Neben dem Foxterrier, der als Glatt- und Drahthaar- Foxterrier zwei verschiedene Rassen bildet, gehören unter anderem der Irish Soft Coated Wheaten Terrier, der Border Terrier und der Bedlington Terrier zu den Hochläufigen Terriern. Im Gegensatz zu dem in reiner Leistungsselektion gezüchteten Deutschen Jagdterrier wurden diese auch auf äußerliche Merkmale selektiert. Als vielseitiger, sehr arbeitsfreudiger Jagdgebrauchshund sollte der Deutsche Jagdterrier nur von Personen gehalten werden, die ihn entsprechend nutzen möchten.
Niederläufige Terrier
Zu den Niederläufigen Terriern gehören unter anderem die vier schottischen Terrier- Rassen Skye Terrier, Cairn Terrier, West Highland White Terrier und Scottish Terrier. Der Skye Terrier wird als Ursprung der anderen Rassen angesehen. Wie viele andere Vertreter der Niederläufigen Terrier wurden sie ursprünglich zur Arbeit in Fuchs- und Kaninchenbauten jagdlich genutzt, um dann mehr und mehr als Ausstellungs- und Begleithunde gehalten zu werden. Neben dem Australian Terrier, dem Japanischen Terrier und dem Tschechischen Terrier gehört auch der sehr bekannte Jack Russell Terrier zu den Niederläufigen Terriern. Dieser überwiegend weiße, lebhafte Jagdhund wurde vom Pfarrer John (Jack) Russell aus dem Foxterrier gezüchtet und in Australien bei der Jagd auf den importierten Rotfuchs verwendet, der sich rasant verbreitete. Während im System der FCI die hochläufigen Jack Russell Terrier als eigene Rasse geführt werden (Parson Russell Terrier), zählen sie für andere Zuchtorganisationen wie den Jack Russell Terrier Club of America auch zu den Jack Russell Terriern.
Die meisten Niederläufigen Terrier werden heutzutage als Begleithunde gehalten, ihre jagdliche Motivation haben sie allerdings noch immer „im Blut“, weswegen die intelligenten, arbeitsfreudigen Hunde ausreichend beschäftigt werden sollten.
Bullenartige Terrier
Zu den aus Kreuzungen alter Terrier- Rassen mit Bulldoggen hervorgegangenen Bullenartigen Terriern gehören nur 4 Rassen: Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Bullterrier und Miniature Bull Terrier. Zucht und Haltung dieser „Listenhunde“ (Ausnahme: Miniature Bull Terrier) wird gesetzlich in Deutschland eingeschränkt. Grund dafür ist die weit verbreitete Annahme einer erhöhten Aggressionsbereitschaft von Hunden dieser Rassen, die jedoch weder durch Statistiken über Beißvorfälle noch durch ethologische Beobachtungen belegt werden kann.
Fakt ist, dass die zeitweise als Opfer der Wettleidenschaft in Tierkämpfen eingesetzten Bullenartigen Terrier züchterisch schon früh darauf selektiert wurden, gegenüber Menschen kein aggressives Verhalten zu zeigen. Lediglich im „pit“, der Kampfarena, sollten die muskulösen Tiere sich zur Belustigung der Zuschauer mit anderen Tieren duellieren. Nachdem die kurze Ära der Tierkämpfe durch Verbote beendet war, änderte sich das Zuchtziel für die nun als Ausstellungs-, Familien- und Arbeitshunde gehaltenen Bullenartigen Terrier. Anders als bei anderen Rassezuchten wurde hier nicht nur auf äußerliche Merkmale geachtet, sondern Wesenstests entschieden, mit welchen Exemplaren weiter gezüchtet wurde.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade diese als menschenfreundlich und diszipliniert geltenden Hunde aufgrund ihrer Vergangenheit oft als Statussymbol missbraucht werden- wahrscheinlich noch mehr, seitdem sie durch gesetzliche Einschränkungen ähnlich behandelt werden wie gefährliche Waffen und gesellschaftlich nahezu geächtet sind.
Zwerg- Terrier
Der bekannteste Zwerg- Terrier ist der Yorkshire Terrier. Wie der Australian Silky Terrier und der English Toy Terrier wird er als Gesellschaftshund gehalten. Auch wenn sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße oft belächelt werden, sollte man die selbstbewussten Zwerg- Terrier nicht unterschätzen. Die lebhaften, wachsamen Hunde brauchen genau wie größere Artgenossen körperliche und geistige Auslastung sowie Erziehung. Wer ihnen dies nicht bieten kann und sie zum „Kuscheltier“ degradieren möchte, wird in der Regel durch Verhaltensauffälligkeiten wie übermäßiges Bellen oder Hang zu Aggression bestraft.