Pferdefütterung im Herbst

am Montag, 10 September 2012. in Pferde

Pferd im Herbst füttern

Der Herbst steht vor der Tür. Bei manchen Pferden, die den Sommer auf der Weide verbringen durften, wird bereits das Gras knapp. Bald beginnt bei den meisten die Heusaison und die Fellnasen legen sich einen dicken Winterpelz zu. Was ist nun bei der Fütterung von Pferden zu beachten?

Fütterungszustand

Jetzt sollte jeder Pferdebesitzer seine Vierbeiner kritisch in Augenschein nehmen. Sieht man Grasbäuche oder stechen die Rippen hervor? Glänzt das Haarkleid oder ist es stumpf und unansehnlich? Wachsen schon die ersten Winterhaare oder ist das Tier noch ganz auf Sommer eingestellt? Sind die Hufe elastisch und glatt oder eher morsch?

Der Herbst mit seinem nährstoffärmeren Gras kann helfen, Speck auf den Rippen zu reduzieren. Kommt der Vierbeiner aber schmal und wenig glanzvoll daher, ist es an der Zeit, zuzufüttern.

Heufütterung

Anders als im Frühjahr, wenn Pferde erstmals wieder Gras bekommen, sind Regeln zur Rehevermeidung bei der Umstellung auf Heu vernachlässigbar, da Heu durch die Trocknung weniger gehaltvoll ist als Gras. Je nach Weidequalität muss sich aber der Verdauungstrakt erst wieder auf Heuverarbeitung umstellen. Trockene Weiden bieten im Spätsommer oft eher „Heu-am-Stiel“, so dass die Heuverdauung kaum andere Darmbakterien beim Vierbeiner erfordert. Feuchte Weiden habe auch im Spätsommer oft noch weiches, strukturloses Gras. Hier macht es Sinn, Pferden zur Kolikvermeidung erst einige kleine Heuportionen anzubieten, damit sich ihr Verdauungstrakt auf die schwierigere Nährstoffaufbereitung aus Heu einstellt und nötige Bakterien und Zusatzstoffe bildet.

Mineralfutter

Ponys und Pferde brauchen auch auf der Weide Mineralien und Spurenelemente. Viele Böden in Deutschland sind recht nährstoffarm. Aber: Spurenelemente tragen ihren Namen nicht umsonst! Man kann den Pferdeorganismus auch überfüllen mit Zusatzstoffen. Die Mineralfuttermenge sollte gut berechnet werden. Es gibt verschiedene Wege, den Bedarf an Zusatzstoffen herauszufinden:

  • Königsklasse: das Blutbild durch den Tierarzt. Es ist verhältnismäßig teuer, bietet aber eine zuverlässige Analyse: sinnvoll für Zucht- und Sportpferde und überall dort, wo Pferdebesitzer ausreichend Geld besitzen.
  • Mittelweg: Bodenanalyse der Weidegründe. Bodenproben informieren über vorhandene Mineralien und Spurenelemente.
  • Ungenau, aber kostenlos: die allgemeine Zustandabschätzung. Glänzt das Fell? Sieht die Muskulatur ordentlich aus? Ist das Pferd wach und lebendig?

Übrigens: Leinöl und Leinsamenmash enthalten Nährstoffe, die die Fellbildung begünstigen und gut verdaut werden.

Kraftfutter

Kraftfutter bekommen Pferde, bei deren täglichem Arbeitspensum die Nährstoffzufuhr über Heu nicht ausreicht. Krankheit, Rekonvaleszenz und Alter können eine Zufütterung ebenfalls manchmal erforderlich machen. Die Kraftfuttermenge wird mit der täglichen Heu- und Mineralfutterportion abgestimmt, um Überfütterung zu vermeiden.

Wurmkuren

Im Pferdeorganismus fühlen sich manche Parasiten pudelwohl. Am Ende der Weidesaison sollte daher eine Wurmkur anstehen. Wurmkuren sind notwendig, aber auch giftig. Ob man eine zum Saisonende und eine zweite gegen die Dasselfliegenlarve Ende November verabreicht oder ob letztere alleinig gegeben wird, ist Geschmackssache. Dickbäuchige Fellnasen, deren Rippen hervortreten, die abnehmen und leistungsschwach sind, sollten aber unbedingt auf Würmer untersucht und behandelt werden!

Friert es nicht?

Offenstallpferde dürfen zum Winter etwas (!) Speck auf den Rippen haben, damit sie ausreichend Reserven für kalte Zeiten besitzen. Decken braucht kein gesundes Pferd: das Winterfell aus warmer Unterschicht und feuchtigkeitableitender Oberschicht hält es bei jeder Temperatur warm!

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