Hufrehe im Herbst

am Freitag, 28 September 2012. in Pferde

Hufrehe im Herbst

Hufrehe ist nach wie vor eine häufig auftretende Weidekrankheit, die oft eine langwierige Therapie oder gar Euthanasie des betroffenen Pferdes nach sich zieht. Im Herbst, wenn sonnige Tage auf kalte Temperaturen treffen, steigt die Anzahl der Rehefälle wieder. Dabei lässt sich die Rehegefahr für Weidepferde nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen deutlich verringern und sogar verhindern.

Was ist Hufrehe?

Vereinfacht dargestellt ist Hufrehe eine entzündliche Erkrankung im komplizierten Hufgefüge, die bei zu später Behandlung zur Auflösung der Verbindung von Hufkapsel und den inneren, weichen Hufschichten führen kann. Hufbeinsenkung und Ablösung der Hufkapsel sind ihre schlimmsten Folgen, bei deren Auftreten die Tiere meist nur noch eingeschläfert werden können. Hufrehe geht mit heftigen Schmerzen einher, durch die das Pferd kaum noch auf den Beinen zu stehen vermag. Bei ersten Anzeichen einer Hufrehe muss sofort der Tierarzt gerufen werden, um rasch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikament verabreichen zu können. Umstritten ist die Wirkung von Eis gefüllten Socken, die zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung über die betroffenen Hufe und Fesseln gestülpt werden. Viele Besitzer von Rehepferden haben damit positive Erfahrungen gemacht.

Kann man das Reherisiko vermindern oder gar verhindern?

Heute gehen Wissenschaftler davon aus, dass der Auslöser für die Hufrehe der Zucker Fruktan ist. Fruktan wird unter Sonneneinstrahlung im Gras gebildet. Es sammelt in den Grashalmen an, wenn die Umweltbedingungen für das Wachstum des Grases ungünstig sind. Dafür muss das Gras nicht hochgewachsen stehen: Fruktan sammelt sich auch in den kurzen Enden abgefressener Grashalme an.

Eine ungünstige Kombination eines oder mehrerer Wachstumsfaktoren, wie wenig pflanzenverfügbares Wasser und/oder niedrige Temperaturen bei hoher Sonneneinstrahlung lässt die Konzentration an Fruktan im Gras in die Höhe schnellen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dieser herbstlichen Gefahr zu begegnen. Zum einen kann man aufstallen und auf Heufütterung umstellen. Sind Deine Pferde aber ganzjährig auf der Weide, richte ein Paddock ein, so dass Du die Tiere je nach Wetterlage gezielt auf die Weide lassen kannst:

  1. Du hast tagsüber keine Zeit?
    Folge der Faustregel: Ist wechselhaftes oder sonniges Wetter bei kalten Temperaturen vorhergesagt, lass die Pferde ab Sonnenaufgang tagsüber im Paddock bzw. Stall und erst ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang auf die Weide. Ist es bewölkt oder warm, feucht und wechselhaft, dürfen sie den ganzen Tag hinaus.
  2. Du hast den ganzen Tag Zugriff auf Deine Pferde?
    In diesem Fall können die Pferde zeitweilig auch tagsüber bei Sonnenschein in der Regel außer in den frühen Morgenstunden draußen bleiben. Ist es sehr kalt und sonnig, begrenze den Weidegang tagsüber auf wenige Stunden am Nachmittag. Ist es bewölkt oder wechselhaft, feucht und warm, dürfen sie den ganzen Tag hinaus.
  3. Dein Pferd hatte schon eine Rehe?
    Es gibt hervorragende Maulkörbe, die am Halfter befestigt werden und die Grasaufnahme gut einschränken ohne sie ganz zu unterbinden. So hat Dein Pony nicht das Gefühl vor voller Weide zu verhungern, nimmt aber nie zuviel auf einmal auf. Von billigen Modellen solltest Du beim Rehepferd aber die Finger lassen: zerreißen sie, kann ein neuer Reheschub das teure Ergebnis sein. Empfehlenswert ist z.B. der stabile Greenguard.

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