Der Klimawandel und die Vogelwelt

am Dienstag, 01 Oktober 2013. in Voegel

Der Klimawandel und die Vogelwelt

Seit die Anzeichen einer globalen Erwärmung immer mehr zunehmen, zeigen sich auch bestimmte Auswirkungen des Klimawandels auf das Zug- und Brutverhalten der Vögel. So kehren manche Vogelarten inzwischen durchschnittlich 10 Tage früher aus ihren Winterquartieren in Nordafrika nach Deutschland zurück als vor 30 Jahren. Eine Studie in England zeigte beispielsweise, dass dort mittlerweile jede dritte Vogelart früher brütet als in den 70er Jahren. Auch der Vogelzug in die südlichen Winterquartiere setzt zunehmend später ein. Zugvögel gelten als sicheres Umweltbarometer, da sie jegliche Veränderungen in ihren natürlichen Lebensräumen registrieren und entsprechend darauf reagieren.

Auswirkungen des Klimawandels auf Zugvögel

Die Folgen des Klimawandels sind inzwischen besonders in der Tier- und Pflanzenwelt zu spüren. Experten befürchten sogar, dass zahlreiche Arten durch die Klimaerwärmung aussterben könnten. Einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz zufolge sind mittlerweile zahlreiche geschützte Tierarten in Deutschland durch die Zunahme der veränderten Umweltbedingungen als extrem gefährdet einzustufen. Dies betrifft neben Tierarten wie beispielsweise Alpensalamander oder Feuerfalter auch den Goldregenpfeifer, eine Vogelart, die in Mitteleuropa fast schon ausgestorben ist. Veränderungen im Brut- und Zugverhalten der Vögel sind nicht nur sichere Indikatoren für die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre natürlichen Lebensräume, sondern sollten vor allem uns den Ernst der Lage unmissverständlich vor Augen führen. Weil die Winter wärmer geworden sind, setzt der Vogelzug in die südlicheren Regionen später ein und viele Zugvogelarten wie beispielsweise die Mönchsgrasmücke und der Gartenrotschwanz kehren früher aus ihren Winterquartieren in die Heimat zurück. Im Rahmen eines Storchenzugprojektes, das der Naturschutzbund Deutschland e.V. durchführte, wurde ein Weißstorch mit einem Satellitensender ausgestattet, so dass seine Zugrouten mitverfolgt werden konnten. Der Storch verbrachte die Wintermonate lediglich im milden Klima Spaniens anstatt wie erwartet in Afrika und kehrte schon Anfang März wieder nach Deutschland zurück. Einige typische Zugvogelarten wie beispielsweise Kiebitz, Singdrossel oder Star reagieren noch extremer auf das veränderte Klima und verbringen den Winter sogar immer häufiger in Mitteleuropa. Andere wiederum entscheiden sich für völlig neue Zugrouten und reisen nicht mehr nach Spanien oder Afrika, sondern überwintern stattdessen in Südengland wie Forscher im Rahmen verschiedener Untersuchungen beispielsweise bei der Mönchsgrasmücke, einer in Mitteleuropa beheimateten Singvogelart, nachweisen konnten.

Anpassungsfähigkeit sichert das Überleben

Der Klimawandel bedeutet Veränderungen in der Umwelt und veränderte Umweltbedingungen erfordern eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Arten. Weniger flexible Vogelarten sind aus verschiedenen Gründen erheblich in ihrer Existenz gefährdet. So müssen sie sich oftmals mit einer schlechteren Ernährungslage abfinden. Denn mit der Klimaerwärmung entwickeln sich beispielsweise Insekten, die für viele Vogelarten eine wichtige Ernährungsgrundlage darstellen, viel früher als üblich. Die Arten, die nicht früher als sonst aus ihren Winterquartieren zurückkehren, sondern den bisherigen Rhythmus beibehalten, also sich den veränderten Bedingungen nicht anpassen, haben dann bei der Nahrungssuche gravierende Nachteile. Sie finden nämlich nicht mehr genug Insekten für die Aufzucht der Jungvögel, da das Nahrungsangebot von den Frühheimkehrern schon weitgehend ausgeschöpft wurde. Auch der Konkurrenzkampf um geeignete Brutgebiete verschärft sich immer mehr. Die weniger flexiblen Spätheimkehrer haben das Nachsehen, denn sie treffen in ihrer Heimat auf Vogelarten, die dort überwintert haben oder früher aus anderen Winterquartieren zurückgekehrt sind und schon die besten Brutreviere besetzt haben. Zugvögel, die nicht anpassungsfähig genug sind, um ihre Zugrouten zu ändern und stattdessen weiterhin beharrlich ihre Winterquartiere in Afrika aufsuchen, bleiben meist schon unterwegs auf der Strecke. Denn veränderte Umweltbedingungen wie beispielsweise die Versteppung afrikanischer Landschaften, Ausbreitung von Wüstenregionen und zunehmende Dürreperioden gefährden Vogelarten, die auf ihrer Flugroute die Sahara durchqueren und bei ihren Zwischenstopps kaum noch genügend Nahrung und Wasser finden, um ihre Energiedepots für den Weiterflug aufzufüllen.

Verbreitungsgebiete mit geographisch isolierter Lage

Vogelarten, die in kleinen Verbreitungsgebieten mit geographisch isolierter Lage leben, sind besonders vom Klimawandel betroffen. Dies gilt beispielsweise für Wasser- und Watvögel, die das Wattenmeer und Flussmündungen als Rast- oder Überwinterungsgebiete nutzen oder auf isolierten Inseln leben. Diese Arten sind meist nur gering oder gar nicht anpassungsfähig und bleiben oftmals in ihrem gewohnten Lebensraum, auch wenn sich die Bedingungen dort verschlechtern. Letztlich wird die unterschiedliche Anpassungsfähigkeit der Vogelarten über Gewinner und Verlierer entscheiden und so ihren Erhalt oder Untergang bestimmen.

Die möglichen Konsequenzen

Möglicherweise ist damit zu rechnen, dass in naher Zukunft auch Vogelarten, die in Schutzgebieten leben und deren Existenz dort bisher noch als gesichert erscheint, durch die zunehmenden Klimaveränderungen in Gefahr geraten. Experten gehen davon aus, dass sich die heutige Artenvielfalt ohne drastische Maßnahmen zum Klimaschutz nicht mehr erhalten lässt. Denn auch die als sicher geltenden Naturschutzgebiete und Biosphärenreservate können ihre Schutzfunktion für die Vogelwelt nicht mehr erfüllen, wenn sich die dortigen Lebensbedingungen durch klimatische Veränderungen zunehmend verschlechtern. Diese Entwicklung lässt sich vermutlich nur noch durch die vermehrte und effizientere Nutzung erneuerbarer Energien und drastische Maßnahmen zur Energieeinsparung aufhalten.

Kommentare (1)

  • Jonathan

    Jonathan

    01 Januar 2014 um 14:25 |
    Es war sehr spannend und ich liebe diese website

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