Übergewicht bei Pferden: falsche Haltungsbedingungen sind schuld!

am Mittwoch, 24 Juli 2013. in Pferde

Übergewicht bei Pferden: falsche Haltungsbedingungen sind schuld!

Immer mehr Pferde leiden heutzutage wegen falscher Ernährung und Bewegungsmangel an Übergewicht. Meist werden die Pferde besonders im Winter zu reichhaltig gefüttert, aber auch im Sommer sind die saftigen Wiesen allzu verlockend. Die vierbeinigen Lieblinge futtern den ganzen Tag Gras und dazu kommt noch die eine oder andere gut gemeinte Leckerei vom Besitzer. Dabei waren die Vorfahren unserer Pferde vorwiegend Steppenbewohner, die sich nur von den Pflanzen und Gräsern ernährten, die die Natur im Angebot hatte. Sie konnten nicht den ganzen Tag nur ruhig stehen und fressen, sondern waren bei der Futteraufnahme in ständiger Bewegung und stets auf der Hut vor Konkurrenten, die sich über ihr Futter herzumachen drohten. Die Pferde mussten oftmals viele Kilometer am Tag zurücklegen, um überhaupt Futter und Wasserstellen zu finden. Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch unterlagen so einem natürlichen Gleichgewicht. Das domestizierte Pferd von heute muss sich ganz anderen Umweltbedingungen unterordnen, an die sich der Pferdeorganismus jedoch nie wirklich anpassen konnte. Daher kommen moderne „Zivilisationskrankheiten“ wie Kolik oder Hufrehe auf Grund falscher Ernährung und mangelnder Bewegung leider sehr häufig vor.

Die richtige Ernährung

Der Energiebedarf eines Pferdes hängt von seinem Gewicht und dem Maß an Bewegung ab. Besonders wichtig ist für Pferde die Aufnahme von Ballaststoffen, die zu einer gesunden Darmflora beitragen. Diese Ballaststoffe nimmt das Pferd beispielsweise über Heu und Stroh, auch als Raufutter bezeichnet, auf. Darüber hinaus benötigt das Pferd zum Erhalt seiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit ausreichend Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, die als Nahrungsergänzungen verabreicht werden können. Kraftfutter sollte nur dann zusätzlich gefüttert werden, wenn das Pferd ausreichend Bewegung hat. Hier eignet sich Hafer besonders gut, da er viele Ballast- und Schleimstoffe besitzt und so die Verdauung gut reguliert. Möhren und Äpfel sorgen für etwas Abwechslung im Ernährungsplan der vierbeinigen Lieblinge. Doch für alle Arten von Futter gilt: die verabreichte Menge muss an die Bewegung, also den Energieverbrauch des Pferdes, angepasst werden. Das beste und gesündeste Futter hat gesundheitsschädigende Auswirkungen, wenn es in zu großen Mengen gefüttert wird. Besonders im Frühjahr, wenn für die Pferde die Weidezeit beginnt, dürfen sie nicht gleich zu viel Grünfutter aufnehmen, da das satte Weidegras nicht viele Ballaststoffe, dafür aber mehr Eiweiß enthält. Pferde, die sowieso schon an Übergewicht leiden, sollten daher generell nicht viel Gras fressen. Sauberes Wasser muss den Pferden grundsätzlich in regelmäßig gereinigten Tränken zur Verfügung stehen, da sich andernfalls krankmachende Keime bilden können.

Das richtige Maß an Bewegung

Obwohl das Pferd schon lange domestiziert ist, hat sich an seinem hohen Bewegungsbedarf bis heute nichts geändert. Wird das natürliche Bewegungsverhalten des Pferdes durch nicht artgerechte Haltung zu sehr eingeschränkt, kommt es oftmals zu Schäden am Bewegungsapparat, Atemwegsproblemen oder Stoffwechselstörungen und damit unter Umständen auch zu Verhaltensstörungen. Das Maß an Bewegung sollte dem natürlichen Verhalten der Pferde, die in freier Natur etwa 10 bis 17 Kilometer pro Tag zurücklegen würden, angepasst werden. Bewegungsmangel und falsche Haltungsbedingungen schaden auch dem natürlichen gesunden Huf der Pferde.

Falsche Ernährung und Bewegungsmangel machen krank

Wie beim Menschen führen Ernährungsfehler und mangelnde Bewegung auch beim Pferd zu gewichtsbedingten Krankheiten wie etwa Herz-Kreislauf-Beschwerden, Diabetes oder Gelenkerkrankungen. Arthrose, Hufschädigungen, Allergien oder Koliken sind Krankheiten, mit denen sich die heutigen Pferde auf Grund falscher Haltungsbedingungen zunehmend herumplagen müssen. Es ist die Aufgabe der Pferdebesitzer, für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen. Ein Möhrchen hier und ein Äpfelchen dort sind zwar gut gemeint, sollten aber nicht zur ständigen Gewohnheit werden – was in Maßen gesund ist, macht in zu großen Mengen krank! Dies ist vielen Pferdefreunden leider nicht bewusst, so dass übergewichtige Pferde hierzulande keine Seltenheit mehr sind. Steht ein Pferd die meiste Zeit nur in der Box herum, sind Gelenkerkrankungen schon vorprogrammiert. Eine besondere Rolle spielt die Gelenkflüssigkeit, die als Schmiere für die Gelenke dient, aber auch für einen geregelten Auf- und Abbau der Knorpelzellen sorgt. Allerdings ist die Produktion der Gelenkflüssigkeit vom Maß der Bewegung abhängig. Wird durch Bewegungsmangel zu wenig davon produziert, kommt es zu schmerzhaften Gelenkentzündungen.

Das alles muss nicht sein! Jeder Pferdefreund sollte sich vor der Anschaffung eines Pferdes über die optimale Ernährungsweise informieren und sich vorher Gedanken darüber machen, ob er die Zeit, die für die regelmäßige Bewegungsarbeit mit dem Pferd erforderlich ist, aufbringen kann. Ebenso muss eine optimale Unterbringung für das Pferd gewährleistet sein – so eignen sich Boxen mit angeschlossenen Paddocks, also eingezäunten Ausläufen, in denen die Pferde sich frei bewegen können, besonders gut. Darüber hinaus kann man durch die Verwendung von Heu-Netzen verhindern, dass die Pferde in zu kurzer Zeit zu viel Futter in sich hineinstopfen. Außerdem bieten sie auch noch jede Menge Beschäftigung, da es für das Pferd mit etwas Arbeit verbunden ist, das Heu aus den engmaschigen Netzen herauszuziehen.

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