Pferdehaltung im Winter
In der freien Natur gelten Pferde als sogenanntes Fernwanderwild, das heißt, sie brauchen freie Bewegung, um gesund und aktiv zu bleiben – und das gilt für jede Jahreszeit! Doch zahlreiche Pferdebesitzer geraten in Hektik, wenn der Winter vor der Tür steht. Die Pferde werden in den Stall verfrachtet, bewegen sich nur noch hin und wieder unter dem Reiter und sehen Monate lang keinen freien Himmel mehr. Für Pferde bedeutet das oftmals puren Stress. Hier schaffen Offenställe Abhilfe, denn sie ermöglichen es den Pferden, selbst zu entscheiden, ob sie sich gerade drinnen oder draußen aufhalten wollen. Soll der vierbeinige Liebling gut über den Winter kommen, sind optimale Fütterung und winterliche Pferdepflege aber ebenso wichtig wie die passende Unterbringung.
Der Offenstall als Alternative
Der Offenstall besteht in der Regel aus einem Stall mit ganz oder teilweise befestigtem Paddock. Er sollte zumindest so groß sein, dass die Pferde sich dort frei bewegen können. Doch selbst Pferdefreunde, die ihre Tiere im Offenstall halten, sorgen sich um ihre Vierbeiner, sobald die Temperaturen draußen ins Minus sinken. Sie packen sie hektisch in die Pferdedecke und bringen sie in den geschlossenen Stall. Doch das ist meist nicht erforderlich, denn die Pferde entwickeln nicht nur das nötige Winterfell, sondern passen sich auch mit ihrem Stoffwechsel an die wechselnden Außentemperaturen an. Die unter Pferdebesitzern häufig diskutierte Frage, ob die Pferde nun im Winter einzudecken sind oder nicht, lässt sich nicht pauschal beantworten – hier sind sich nicht einmal die Experten wirklich einig. Tatsache ist, dass Pferde über einen natürlichen Mechanismus zur Wärmeregulation verfügen und so auch Temperaturschwankungen gut verkraften können. Erst bei etwa minus zehn Grad beginnen Pferde, die über ein normales Winterfell verfügen, mit einem erhöhten Stoffwechsel für mehr Körperwärme zu sorgen. Gesunde und artgerecht gehaltene Pferde, bei denen die natürliche Wärmeregulation optimal funktioniert, brauchen in der Regel also nicht eingedeckt zu werden.
Die Fütterung der Pferde im Winter
Zwar gibt es zahlreiche Varianten der winterlichen Speiseplangestaltung für die vierbeinigen Lieblinge aber oftmals wird viel zu reichhaltig gefüttert. Die Tiere entwickeln Übergewicht und werden träge. Es gilt die Futterration gerade im Winter an die körperliche Leistung der Pferde anzupassen. Im Sommer ist es nicht besonders schwierig, die Vierbeiner richtig zu versorgen, denn es stehen neben dem Weidegras oder Heu und Mineralfutter gesunde und vitaminreiche Leckereien wie etwa Äpfel oder Möhren zur Verfügung, die in Maßen zugegeben werden können. Gerade im Winter darf Mineralfutter als Zusatz nicht fehlen, denn es enthält wichtige Vitamine und Spurenelemente, die das Pferd besonders während des Fellwechsels benötigt. Für den Fellwechsel ist vor allem das Spurenelement Zink äußerst wichtig. Ein Salzleckstein kann ergänzend zur Verfügung gestellt werden, denn er bietet dem Pferd nicht nur Salze und Mineralien, sondern sorgt auch noch für ein wenig Beschäftigung. Vor allem Pferde, die auch im Winter viel Zeit auf der Weide verbringen, was ihrem natürlichen Bewegungsdrang auf jeden Fall entgegenkommt, müssen mit dem richtigen Futterzusatz versorgt werden. In den Wintermonaten geben selbst die besten Weiden hinsichtlich der Grasqualität nicht mehr viel her, so dass gutes Heu und natürlich Kraftfutter zugefüttert werden sollten. Neben Pellets und Müsli wird hier in der Regel als gängigste Getreidesorte Hafer verfüttert. Die Futtermenge, die den Pferden verabreicht wird, muss dem geringeren Maß an Bewegung während der Wintermonate angepasst werden.
Die winterliche Pferdepflege
Das dickere Winterfell der Pferde macht ihre Pflege in der kalten Jahreszeit schwieriger, denn auch im Winter schwitzen sie nach dem Reiten. Man kann sie nicht wie in den warmen Sommermonaten abwaschen, muss aber dennoch nach dem Training Schmutz und Schweiß entfernen. Dafür gibt es spezielle Striegel und Bürsten mit groben Borsten, die auch das dickere Pferdefell durchdringen können. Natürlich muss auch gerade vor dem Training kräftig gebürstet werden, denn Schmutz unter der Oberfläche, der durch das dickere Winterfell auch mal leicht übersehen wird, kann zu Hautreizungen führen. Das gilt auch für die Bereiche um die Ohren, unter dem Kinn und besonders für die Gurt- und Sattellage. Eine optimale Pflege ist aber zu jeder Jahreszeit und vor allem auch während des Fellwechsels wichtig. Das gründliche Bürsten ist letztlich auch nicht nur der Pferdegesundheit dienlich, sondern stellt für viele Pferde schon fast eine echte „Wellness-Behandlung“ dar. Natürlich darf auch die Hufpflege im Winter nicht vernachlässigt werden, denn gerade wenn die Pferde mehr Zeit im Stall verbringen, stehen sie teilweise im eigenen Kot und Urin. Das Ammoniak der Ausscheidungen kann die Hufe längerfristig schädigen. Nur gute Stallhygiene und regelmäßige Hufpflege können hier Abhilfe schaffen.
Kommentare (0)