Papageienhandel gefährdet weltweiten Bestand

am Dienstag, 01 April 2014. in Voegel

Papageienhandel gefährdet weltweiten Bestand

Papageien gelten heutzutage als beliebte Haustiere, da viele von ihnen sprachbegabt sind und durch ihr farbenprächtiges Federkleid auffallen. Viele Menschen geben hohe Geldbeträge aus, um diese Exoten ihr Eigen nennen zu dürfen. Doch zahlreiche Papageienarten gelten mittlerweile als gefährdet oder sind sogar schon vom Aussterben bedroht. Verantwortlich dafür ist nicht nur die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume, sondern vor allem auch der Papageienhandel. Die exotischen Vögel werden in ihrer Heimat meist auf brutale Weise gefangen und so aus ihrer natürlichen Umgebung herausgerissen. Sie werden über Landesgrenzen geschmuggelt und unter schlimmsten Bedingungen transportiert. Viele Papageien überleben den Transport gar nicht erst, die anderen landen als Haustiere im „goldenen Käfig“ und müssen oftmals mit Besitzern Vorlieb nehmen, die nicht die geringste Ahnung haben, wie anspruchsvoll die Bedürfnisse ihrer Exoten wirklich sind. Nicht artgerechte Haltung und falsche Ernährung führen oft zu Verhaltensstörungen bei Papageien. Damit kommen ihre Besitzer dann nicht mehr klar und geben die Vögel in Tierheimen oder Auffangstationen ab. Für die Händler, die Papageien auf Schwarzmärkten in verschiedenen Ländern anbieten, sind die Tiere nur eine Ware. Doch eines sollte jedem Vogelhalter klar sein – die Nachfrage bestimmt den Markt. Leider kann jeder, der das nötige Kleingeld hat, sämtliche Papageienarten, auch geschützte Arten, erwerben. Die Wildfänge, die hierzulande in Zoohandlungen oder auf Börsen verkauft werden, stammen zwar meist aus offiziellen Importen, aber für die Tiere ändert das nichts. Sie müssen ebenso schlimme Transportbedingungen aushalten und bei ihren neuen Besitzern oftmals in ebenso engen Käfigen hausen wie ihre illegal gehandelten Artgenossen. Wer also unbedingt Papageien als Haustiere halten möchte, was generell nicht empfehlenswert ist, sollte Nachzuchten statt Wildfänge erwerben. Es gibt genügend seriöse Papageienzüchter, die in der Regel auch gerne mit Informationen und Tipps zur Papageienhaltung weiterhelfen.

Der offizielle Handel mit Papageien

Die Beliebtheit der Papageien als Haustiere ist auch gleichzeitig ihr Verhängnis – in keiner anderen Tiergattung sind so viele Arten gefährdet oder vom Aussterben bedroht wie bei den Papageien. Fast die Hälfte der Papageien, die am Weltmarkt gehandelt werden, finden ihre Abnehmer in den EU-Ländern. Mittlerweile werden jährlich mehr als 200.000 Vögel legal eingeführt, während Anfang der 1990er Jahre nicht mal die Hälfte davon offiziell gehandelt wurde. Die Nachzuchtversuche verschiedener Papageienarten verlaufen oftmals erfolglos, so dass auch weiterhin ein bestimmter Prozentsatz an Wildfängen offiziell seinen Weg in die EU findet. Viele der Vögel verenden schon auf dem Weg nach Europa in den engen Transportkisten. Wer trotz dieser Umstände dennoch nicht davon abzubringen ist, Papageien als Haustiere zu halten, muss neben den Bestimmungen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA), die in Deutschland seit 1976 gültig sind, auf eine artgerechte Haltung achten. Das WA, auch unter der Bezeichnung CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) bekannt, überwacht und reglementiert den Handel mit wildlebenden Tier- und Pflanzenarten. Die bedrohten Arten sind dort je nach Gefährdungsgrad in verschiedenen Anhängen aufgelistet, so dass für sie unterschiedlich starke Beschränkungen im internationalen Handel gelten. Alle zwei Jahre werden diese Anhänge auf der Vertragsstaatenkonferenz der CITES aktualisiert. Dennoch sind die Einfuhrbeschränkungen und Handelskontrollen in einigen Bereichen längst nicht nachhaltig genug, um wirklich jede bedrohte Art gemäß ihrem Gefährdungsgrad effektiv zu schützen. Aber vor allem der illegale Handel trägt enorm zur Dezimierung der freilebenden Papageienbestände bei.

Der illegale Handel mit Papageien

Je seltener die Papageienart, desto höher ist ihr Wert für den Handel. So wird beispielsweise der streng geschützte Hyazinth-Ara mit bis zu 8.000 US-Dollar auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Zwar werden illegale Geschäfte mit Papageien streng bestraft, aber dennoch werden immer wieder Schmuggler erwischt und die exotischen Vögel beschlagnahmt. Der illegale Handel mit Papageien boomt weiterhin und wird sich auch nicht stoppen lassen, solange eine entsprechende Nachfrage besteht. Einfuhrverbote geschützter Arten werden oftmals auch von den Händlern im Ursprungsland umgangen, indem sie Wildtiere in Zuchttiere umdeklarieren, da es beispielsweise in der EU Ausnahmeregelungen für den Handel mit nachgezüchteten Tieren gibt. Die illegale „Umwandlung“ von Wildtieren in Zuchttiere betrifft oftmals auch Arten, die durch die CITES-Bestimmungen geschützt sind. So werden beispielsweise jährlich mehrere tausend geschützte Papageienarten in Indonesien aus der Wildnis gefangen und als sogenannte Nachzuchten nach Europa verkauft. Vor allem in den afrikanischen Ländern werden die Papageien häufig zwischen Nachbarländern geschmuggelt, um die jeweiligen Handelsverbote verschiedener Export- oder Importländer zu umgehen.

Eine Zukunft ohne freilebende Papageien?

Aktuell können wir uns eine Zukunft ohne die herrlich bunten Exoten in freier Wildbahn sicher nicht vorstellen. Dennoch sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass wir selbst letztlich bestimmen, ob Papageien weiterhin frei auf unserem Planeten leben werden oder nicht. Die Nachfrage bestimmt das Angebot und solange Menschen Papageien als Haustiere halten und dabei aus Gründen der Kostenersparnis auf Wildfänge zurückgreifen, haben freilebende Papageien schlechte Überlebenschancen.

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