Damenreiten mit Spreitzsattel

am Dienstag, 27 Dezember 2011. in Pferde

Damenreiten mit Spreitzsattel

Eine der ältesten uns bekannten Statuen (circa 1800 vor Christus), welche seitlich sitzende Frauen auf einem Reittier zeigen, stammt von den syrischen Hethitern. Es gibt aber auch Quellen nach denen sich diese Reitweise des seitlich Reiten bis 4000 vor Christus nach Ägypten zurückführen lässt. Ein aus der Zeit Ramses IV. stammendes Ostracon zeigt einen seitwärts auf einem galoppierenden Pferd sitzenden Reiter. Wie die Gravur eines bewaffneten Kriegers wiedergibt, verwendeten auch die Ur-Armenier den Seitsitz noch nach 1200 vor Christus.Die Muttergöttin Cybele des nahen- und mittleren Ostens wurde ebenfalls häufig im Seitsitz auf einem Pferd gezeigt. Auch die mythische griechische Göttin Europa wurde im sechsten Jahrhundert vor Christus derart auf einem Stier sitzend dargestellt.
Um circa 200 nach Christus wurde die keltische Pferdegöttin Epona seitwärts sitzend auf dem Pferd abgebildet.

Vorbild für das Mittelalter

Als erste Frau des Mittelalters soll Anne von Böhmen, die Frau des englischen Königs Richard II., im Jahre 1382 das seitlich Reiten in England eingeführt haben. Die damaligen Sättel hatten aber noch wenig Ähnlichkeit mit dem neuzeitlichen Damensattel.
Mit Katharina de Medici, der Königin von Frankreich, wurde um 1580 der damalige Damensattel weiterentwickelt.Für Frauen galt zu jener Zeit das Reiten im Spreitzsattel als unzüchtig und unsittsam. Ironischerweise berief man sich hier auf die keltische Pferdegöttin Epona, wobei aber in der antiken keltischen Kultur jegliche Prüderie fehlte. Die Amazonen der Antike ritten ausschließlich im Spreitzsattel.

Die Neuzeit

Der entscheidende Durchbruch zum modernen Damensattel kam 1830 mit dem französischen Rittmeister Jules Pellier. Er revolutionierte und modifizierte den bis dahin bekannten Damensattel. Durch diese neu modifizierten Sättel wurde das Damenreiten revolutioniert und besonders durch die österreichische Kaiserin Sissi populär gemacht. Sissi war eine begeisterte Jagdreiterin und viele Frauen folgten ihrem Beispiel, da das Reiten im Spreitzsattel für Frauen immer noch als unanständig galt.Die Sicherheit der Sättel wurde seither immer weiter verfeinert, wodurch das seitlich Reiten in einem Damensattel immer ansprechender wurde.
Auch in unserer heutigen Zeit, in welcher der Spreitzsattel für beide Geschlechter üblich ist, erfreut sich das Damenreiten zunehmender Beliebtheit.

Es gibt sogar spezielle Anbieter, welche eigens das seitlich Reiten unterrichten. Sogar Turniere werden heute durchgeführt und die Pferde in verschiedenen Disziplinen wie Spring-, Dressur- oder sogar Westernreiten vorgestellt. Eine eigens dafür vorgesehene Turnierbekleidung lässt den kaiserlichen Flair einer Amazone, wie der österreichischen Sissi, wieder aufleben. Das moderne Damenreiten steht dem allgemein üblichen Reitstil im Spreitzsattel in nichts mehr nach.

Kommentare (0)

Hinterlasse uns deine Meinung

Du kommentierst als Gast.