Vordergrundpflanzen

Unter dem Vordergrund versteht man beim Einrichten von Aquarien etwa das vordere Drittel bis Viertel des Aquariums, jenen Bereich also, der direkt vor der Frontscheibe des Beckens liegt.Nicht wenige Aquarianer setzen an dieser Position überhaupt keine Pflanzen ein, um nicht vom restlichen Inhalt des Beckens abzulenken – richtig ausgewählt, können Vordergrundpflanzen allerdings sehr dekorativ sein und dabei nicht etwa vom restlichen Becken ablenken, sondern den Blick sogar geschickt in dieses hinein leiten! Grundsätzlich gibt es Vordergrundpflanzen in zwei wichtigen Varianten: Als Einzelpflanzen oder Gruppen, ähnlich wie andere Aquarienpflanzen auch, oder auch als Bodendecker. Letztere bilden einen dichten Teppich auf dem Untergrund, der sich durch das ganze Becken ziehen kann und teilweise ähnlich wie Rasen wirkt. Letztere haben einen eigenen Bereich erhalten. Die hier vorgestellten Einzelpflanzen stellen im Aquarium vor allem einen Blickfang oder eine sehr dekorative Einrahmung für den Blick ins Aquarium dar. Durch ihr Vorhandensein erhält das Aquarium optisch eine starke dreidimensionale Wirkung, die auf die meisten Betrachter sehr attraktiv wirkt.

Klein, aber effektvoll

Eines ist allen Vordergrundpflanzen gemein: Sie erreichen keine große Höhe, so dass sie den Blick auf die Tiere und Pflanzen im Becken nicht behindern. Außerdem sind die meisten Pflanzen, die im Vordergrund gehalten werden, auch eher langsam wachsend und benötigen keine regelmäßigen Schnitte. Sie sind somit normalerweise als sehr pflegeleicht einzuordnen.

Zwergspeerblatt: Robuste Anubias im Miniformat

Das Zwergspeerblatt (Anubias barteri var. Nana) gehört zu den kleinsten Pflanzen der Gattung Anubias und wird gerade einmal 5 – 15 cm groß. In mittleren bis großen Aquarien ist dies daher eine hervorragende Vordergrundpflanze, für kleine Aquarien gibt es eine noch kleinere Variante namens „Mini“. Das Zwergspeerblatt ist eine sehr langsam wachsende Pflanze, gedeiht dafür aber auch unter nahezu allen Bedingungen. Sehr häufig tragen diese Pflanzen sogar unter der Wasseroberfläche Blüten. Allerdings ist das Zwergspeerblatt wegen seines langsamen Wachstums auch sehr anfällig für Algen. Eine weitere Besonderheit dieser Pflanze: Sie kann auch mit einem Nylonfaden auf Wurzeln oder rauen Steinen angebunden werden, wo sie mit der Zeit verwurzelt und besonders dekorativ aussieht. Wichtig ist nur, dass der Wurzelstock – auch beim normalen Pflanzen in der Erde – frei bleibt.

Kleiner Wasserstern:

Der kleine Wasserstern wird auch als Pogostemon helferi bezeichnet. Seinen Namen hat er von der sternförmigen Anordnung seiner Blätter, die am Rand eine intensive Wellung aufweisen und eine hellgrüne Färbung besitzen. Wie auch die Anubias, kann der Wasserstern mit Hilfe von Nylonfäden an Steinen und Wurzeln befestigt werden, was ihn sehr variabel in seinem Einsatzfeld macht. Da sich seine Endgröße selten auf mehr als 10 cm beläuft und er darüber hinaus eher langsam wächst, wird der kleine Wasserstern im Aquarium generell sehr gerne zur Begrünung des Vordergrunds verwendet – allerdings stellt er auch einige Ansprüche an sein Becken. So benötigt diese Pflanze viel Licht, um kräftig zu wachsen. Auch ist sie sehr empfindlich, inbesondere die Wurzeln nehmen beim Umsetzen und Einpflanzen schnell Schaden – der kleine Wasserstern sollte daher immer mit viel Vorsicht gehandhabt werden. Auch eine zu starke Strömung, wie sie zum Beispiel vor Filtern vorkommt, kann das Wohlbefinden dieser Pflanze beeinträchtigen.

Zwergwasserkelch: Langsam wachsend und widerstandsfähig

Der Zwergwasserkelch (Cryptocoryne parva) ist mit nur 5 cm Endgröße die kleinste Pflanze seiner Gattung und gehört zu den beliebtesten Vordergrundpflanzen. Hat er genug Licht (es sollten sich keine Schwimmpflanzen im Becken befinden) und Nährstoffe an den Wurzeln, benötigt er kaum Pflege – im Gegensatz, diese Pflanze schätzt es, einfach in Ruhe zu wachsen, und bildet dann mit der Zeit lockere, aber zusammenhängende Bestände. Ansonsten ist diese Pflanze sehr widerstandsfähig und kommt in jedem Umfeld zurecht. Auch gegen die Cryptocorynenfäule ist diese Art eher unanfällig, dank es aber trotzdem, wenn das Wasser sauber und nitratarm ist.

Moosball: Eine erwünschte Alge

Der Moosball nimmt eine Sonderstellung innerhalb der Aquarienpflanzen an: Hierbei handelt es sich nämlich um eine Grünalge, die kugelförmige Kolonien bildet und im Aquarium sehr gesehen ist. Die Moosalge ist nämlich nicht nur dekorativ, sondern bietet darüber hinaus einen ausgezeichneten Grund für die natürlich im Aquarium vorkommenden Bakterien und Mulm. Somit dient er als eine Art natürlicher Filter und hilft, die Biologie im Aquarium zu stabilisieren. Außerdem können mit seiner Hilfe sehr gut neue Becken angeimpft werden. Pflege benötigt der Algenball nicht – er muss lediglich ab und zu umgedreht werden, damit er seine runde Form behält.

Grasartige Zwergschwertpflanze: Lichthungrige Farbkünstler

Die etwa 5 bis 9 cm große grasartige Zwergschwertpflanze /Helanthium tenellum) sticht durch eine besondere natürliche Variabilität heraus. Ihre Blätter sind langlich geformt und variieren in der Farbe von mittelgrün über olivgrün bis hin zu rötlichen Farbtönen. Letztere zeigt die Pflanze jedoch nur bei intensiver Beleuchtung – im Halbschatten gedeiht die Pflanze zwar ebenfalls, aber langsamer und lediglich grün. Bei guten Bedingungen bilde die Pflanze schnell Ausläufer, bis jene dichte, grasartige Bestände entstehen, denen die Pflanze ihren deutschen Namen zu verdanken hat. Beim Kauf sollte auf eine gute Qualität der Pflanzen geachtet werden, da es zwischenzeitlich weitreichende Probleme mit den importierten Pflanzen gab.