Neonkrankheit

Die Neonkrankheit entsteht durch den Befall mit einer bestimmten Art von Sporentierchen befällt, wie ihr Name bereits andeutet, in der Hauptsache Neonsalmler, aber auch einige andere Salmlerarten und Barben. Bisweilen wird die Neonkrankheit mit der Weißmaulkrankheit verwechselt, die recht ähnliche äußere Symptome zeigt und deshalb auch als „Falsche Neonkrankheit“ bezeichnet wird. Die Weißmaulkrankheit kann allerdings wesentlich mehr Arten befallen und ist, anders als die tatsächliche Neonkrankheit, heilbar.

Symptome

Das auffälligste Symptom der Neonkrankheit besteht in den blassen, milchigen Flecken, die sich bei den befallenen Fischen bilden. In den meisten Fällen befinden sich diese Flecken anfangs hauptsächlich im blauen Glanzband und breiten sich dann nach und nach aus, bis bei stark befallenen Fischen schließlich das ganze Tier farblos wirkt. Des Weiteren verkrümmt sich mit fortschreitendem Befall das Rückgrat der Fische, so dass diese von oben betrachtet verbogen erscheinen, und bei den meisten Exemplaren tritt auch Flossenfäule ein. Auch das Verhalten der Tiere wird von der Neonkrankheit beeinflusst: Betroffene Fische sondern sich vom Schwarm ab und können nachts nicht mehr schlafen, so dass sie, statt zu ruhen, nachts unruhig hin- und herschwimmen. Durch den bei einigen Tieren auftretenden Gleichgewichtsverlust wirken an der Neonkrankheit erkrankte Fische bisweilen orientierungslos.

Ursachen

Bei der Neonkrankheit handelt es sich um einen Befall mit Parasiten, nämlich Sporentierchen der Art Plistophora hyphessobryconis. Diese können über lange Zeit unerkannt und symptomfrei in Fischen leben, weshalb der Ausbruch der Krankheit teilweise völlig unerwartet stattfinden kann, ohne etwa neue Fische zugeführt zu haben. Die Erreger der Neonkrankheit benötigen für ihren Fortpflanzungszyklus keinen Zwischenwird: Sie werden durch das Anfressen erkrankter Fische oder durch das Aufnehmen mit Sporen befallenen Futters übertragen. Nach dem Verzehr werden die Sporen durch den Magen-Darmtrakt befördert . Im Darm lösen sich die Sporen von ihrer Schutzschicht und wandern durch die Darmwand in das Blut. Auf diese Weise und durch die Lymphflüssigkeit gelangen sie schließlich in die Muskelzellen des Fisches. Dort bilden die Parasiten Zysten in geeigneten Muskelzellen und beginnen dort mit der Zellteilung. Dabei werden sie vom Immunsystem des Fisches vor äußeren Einflüssen geschützt. So entstehend tausende vom Sporen, die eine Größe von 2 – 20 Mikrometern erreichen. Die Sporen und Zysten führten mit der Zeit zur Zerstörung der Muskelzellen, in denen sie sich befinden; in der Folge sterben die betroffenen Muskelstränge ab und werden weiß, wodurch das typische Erscheinungsbild der Neonkrankheit entsteht. Sind die Nieren von dem Erreger befallen, können auch mit dem Urin Sporen in das Wasser gelangen und so die Neonkrankheit verbreiten. Sobald der betroffene Fisch stirbt und sich das Muskelgewebe auflöst, reißen auch die in den Zellen befindlichen Zysten auf. Die darin enthaltenen Sporen verteilen sich im Wasser und auch das Anfressen der Fische sorgt für eine weitere Verbreitung des Erregers im Aquarium. Auch wenn die Krankheit normalerweise bei Neonsalmlern zuerst auftritt, kann sie durch Anfressen auch auf andere Salmler übertragen werden!

Behandlung

Da auch scheinbar gesunde Fische mit dem Erreger der Neonkrankheit infiziert sein können, ist gerade zur Vermeidung dieser Krankheit eine ausgedehnte Quarantäne sehr wichtig. So kann die Krankheit zwar nicht mit Sicherheit verhindert, wohl aber weniger wahrscheinlich gemacht werden, da sie bei Stress eher ausbricht.

Die Behandlung der Neonkrankheit gestaltet sich als extrem schwierig, da es bis heute kein wirksames Mittel gegen den Erreger gefunden wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass die Erkrankung sich extrem schnell ausbreitet - selbst Eier können bereits infiziert werden, so dass einige Fische schon von Anfang an erkrankt sind. Wird in einem Aquarium ein Fisch entdeckt, der möglicherweise von der Neonkrankheit befallen ist, muss dieser umgehend aus dem Becken entfernt und in ein Quarantänebecken gesetzt werden. Im Hauptbecken sollte ein möglichst großer Wasserwechsel durchgeführt werden, um den Keimdruck, falls vorhanden, möglichst effektiv zu senken. Es ist wichtig zu wissen, dass einmal befallene Fische in Ermangelung von Heilungschancen nicht wieder in das ursprüngliche Becken zurückgesetzt werden können. Gleichzeitig können sie bei guten Haltungsbedingungen aber auch mit der Neonkrankheit noch durchaus eine gute Lebenserwartung haben – in manchen Fällen werden die Symptome sogar geringer, die Fische bleiben aber ansteckend. Häufig erkranken sie irgendwann an Sekundärerkrankungen wie Verpilzungen, die schließlich zum Tod führen. In jedem Fall muss unbedingt verhindert werden, dass kranke, tote oder sterbende Fische mit der Neonkrankheit angefressen werden. War ein Becken stark mit der Neonkrankheit infiziert, sollte es gründlich desinfiziert und die Bepflanzung vernichtet werden, um eine Ansteckung neuer Bestände zu verhindern.

Weißmaulkrankheit - Falsche Neonkrankheit

Die Falsche Neonkrankheit (Weißmaulkrankheit), die sich ebenfalls durch weiße Flecken an den Fischen bemerkbar macht, ist im Gegensatz zur echten Neonkrankheit im Anfangsstadium durch die Gabe von Antibiotika heilbar. Sind die Symptome allerdings bereits gut erkennbar, ist die falsche Neonkrankheit schon zu weit fortgeschritten, um noch erfolgreich behandelt zu werden. In jedem Fall sollten betroffene Fische auch hier in Quarantäne gestellt und behandelt werden. Tauchen weiße Flecken bei roten Neons (P. axelrodi) auf, handelt es sich normalerweise um die falsche Neonkrankheit – die Erreger der tatsächlichen Neonkrankheit treten bei dieser Art nur sehr selten auf.