Kiemenwürmer

Anders als der Name vermuten lässt, finden sich Kiemenwürmer keineswegs nur in den Kiemen, sondern auch in der Haut ihrer Opfer. Diese Parasiten können jeden Fisch befallen, ob Warm- oder Kaltwasser, und breiten sich leider recht schnell aus. Die Chancen auf eine Heilung variieren erheblich, abhängig von Alter, Krankheitsfortschritt und Allgemeinzustand.

Symptome

Der Befall mit Kiemenwürmern kann über lange Zeit völlig symptomfrei ablaufen, so dass oft schon viele Tiere des Bestandes infiziert sind, bis der Befall durch den Ausbruch bei einzelnen Fischen sichtbar wird. Die meisten Symptome zeigen sich in den Kiemen, die der Hauptangriffspunkt des Parasiten sind. Die Kiemen verändern sich optisch stark, indem sie sich in den meisten Fällen verfärben – dabei ist sowohl eine rote, entzündliche, also auch eine gelbliche oder gar weiße Verfärbung der Kiemen möglich. Häufig sind diese auch geschwollen und fallen durch eine übermäßig starke Schleimproduktion aus – ein Versuch, die Parasiten abzustoßen. Während die Kiemen bei einigen Tieren abstehen, werden sie bei anderen eng angelegt. Manchmal sind kleine Punke oder Fäden erkennbar. An der Haut zeigen sich bisweilen ebenfalls Symptome wie eine starke Schleimproduktion.

Verhalten und andere Symptome

Auch das Verhalten er erkrankten Fische ändert sich, hier ist allerdings eine weite Bandbreite verschiedenster Symptome möglich, die deshalb eher als unspezifisch betrachtet werden müssen und nicht allein ausreichen, um Kiemenwürmer zu diagnostizieren. So können die Fische apathisch werden und unter Fressunlust leiden, aber auch sehr leicht erschrecken und ohne erkennbaren Grund durch das Becken schießen. Viele Fische, die Kiemenwürmer haben, besitzen außerdem eine zu schnelle Atmung, sehen aus, als würden sie würgen oder scheuern sich an Gegenständen. Ebenfalls können die Tiere taumeln oder gezielt gegen den Strom schwimmen. In bereits im Krankheitsverlauf forgeschrittenen Fällen hängen die Fische wegen des Sauerstoffmangels an der Wasseroberfläche, wo sie nach Luft schnappen – sobald die Kraft dafür nicht mehr ausreicht, liegen sie ruhig auf dem Boden.

Ursachen

Kiemenwürmer gehören zu den Saugwürmern der Gattung Dactylogyrus und befallen ,wie schon der Name verrät, vorzugsweise (aber eben nicht ausschließlich) die Kiemen von Fischen, wo sie sich mithilfe eines komplexen Haltemechanismus fest verankern und fortan von dem Blut und Schleim ihres Wirtes ernähren. Dort pflanzen sich die zwittrigen Würmer fort und legen jeweils ein Ei, aus dem sich nach drei bis zehn Tagen (anhängig von der Wassertemperatur) eine Larve entwickelt. Diese muss innerhalb kurzer Zeit einen Wirtsfisch finden, um zu überleben, und benötigt dann drei bis vier Tage, um die Geschlechtsreife zu erlangen. Die Lebenszeit des erwachsenen Wurmes beträgt nur etwa acht Tage. Fische, die Kiemenwürmer haben, bekommen durch den immer stärker werdenden Befall und das zunehmende Zuschwellen und Verschleimen der Kiemen Probleme mit der Atmung. Der Sauerstoffmangel und die Entzündungen schwächen die Tiere zusehends, so dass sie ohne eine Behandlung an dem Befall mit Kiemenwürmern sterben.

Behandlung

Kiemenwürmer werden in den meisten Fällen durch das Einbringen neuer Fische oder auch neuer Pflanzen, auf denen sich Wurmeier befinden, ins Aquarium eingeschleppt. Die wichtigste Maßnahme im Bezug auf Kiemenwürmer ist daher die Prophylaxe: Durch einige Tage Quarantäne für neue Fische und Pflanzen kann die Wahrscheinlichkeit eines Befalls auf ein Minimum reduziert werden, da die Larven ohne einen Wirt nicht länger als einige Stunden lebensfähig sind. Während die sehr kleinen Larven zu Beginn nur kleinen Fischen gefährlich werden, kann ein stärker werdender Befall auch große Fische betreffen, bei denen der Verlauf aber normalerweise weniger schnell und heftig ausfällt.

Keine Temperaturerhöhung

Ist ein Befall mit Kiemenwürmern im Aquarium aufgetreten, sollte auf keinen Fall eine Temperaturerhöhung vorgenommen, wie das bei anderen Parasiten häufig getan wird. Da die Fische ohnehin schon unter dem Sauerstoffmangel durch die geschwollenen Kiemen leiden, könnte eine Temperaturerhöhung zu heftigen Verlusten führen. Stattdessen sollten alle betroffenen Fische aus dem Aquarium entfernt und in ein Behandlungsbecken gesetzt werden. Dort müssen optimale Haltungsbedingungen insbesondere in Bezug auf die Wasserqualität herrschen. So wird die Abwehr der Tiere unterstützt und die Behandlung stark vereinfacht. Die erkrankten Fische werden mit Salzbädern behandelt, die die Schleimproduktion verbessern und es den Würmern so schwieriger machen, an den Fischen Fuß zu fassen. Außerdem wird durch Bäder von 10 – 15 Minuten auch ein kurzzeitiges Abschwellen der Kiemen erreicht. In schwereren Fällen hat sich die Behandlung mit Formalin bewährt, es gibt jedoch auch eine Reihe anderer Medikamente, die beim Tierarzt oder im Fachhandel erhältlich sind. Da sich die Würmer weiterhin fortpflanzen muss die Behandlung unbedingt mehrfach erfolgen, um eine Wiederansteckung der Fische zu verhindern. Insgesamt stehen die Heilungschance bei jungen Tieren deutlich schlechter als bei erwachsenen.

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Keine Wirte für Kiemwürmer

Das Aquarium wird währenddessen wurmfrei gemacht, indem sich darin über mindestens drei Wochen keine Fische befinden dürfen. Die im Becken befindlichen Kiemenwürmer und Eier sterben in dieser Zeit aus, da es an Wirten mangelt. Große Wasserwechsel unterstützen die Ausdünnung der Parasiten im Aquarium. Anschließend können die (gesunden!) Fische wieder eingebracht werden. Während das Becken unbesetzt ist, sollte die Temperatur erhöht werden, um die Entwicklung der Würmer und Wurmeier zu beschleunigen und somit auch deren Aussterben.