Schmerlen

Hier findest du beliebte Schmerlen Arten für dein Aquarium.

Vielfältige Bodenbewohner

Die Schmerlen sind eine recht artenreiche Überfamilie der Karpfenartigen. Dabei finden sich die allermeisten Arten nur auf dem eurasischen Kontinent, darunter auch einige in Deutschland. Die meisten Arten leben jedoch in Südostasien, wobei die Anzahl der Arten nach Norden und Osten immer geringer wird. Doch auch in Marokko, Algerien und Äthiopien gibt es einige wenige Arten.

Angesichts dieses weitgefächerten Lebensraum ist es kein Wunder, dass die Schmerlen eine sehr heterogene Familie sind - schon die Größe variiert von der gerade einmal 6 cm großen Schachbrettschmerle bis hin zur Prachtschmerle mit bis zu 35 cm Körperlänge. Einige nicht in der Aquaristik verbreitete Arten können sogar noch deutlich größer werden.

Trotz dieser Heterogenität gibt es jedoch einige Eigenschaften, die fast alle Schmerlen gemeinsam haben. So handelt es sich bei diesen Fischen gewöhnlich um typische Bodenbewohner - das zeigt sich schon an ihrem unterständigen Maul. Bei vielen Arten ist dieses mehr oder weniger zum Saugorgan umgebildet, um Oberflächen nach Nahrung wie etwa kleinen Bodentieren oder dem Algenrasen abzuraspeln. Viele Schmerlenarten besitzen außerdem einen teils stark ausgeprägten Dorn unter den Auge, der ihnen zur Verteidigung dient: Bei Gefahr lässt er sich abklappen und verriegeln. Die meisten Schmerlen haben außerdem einen lang gestreckten und walzenförmigen Körper - eine Anpassung daran, dass die meisten dieser Fische in Gewässern mit viel Strömung leben und so einen besonders geringen Widerstand beim Schwimmen haben. Eine besondere Fähigkeit mancher Arten ist die so genannte Darmatmung: Sie ermöglicht es insbesondere den tropischen Arten, auch in sauerstoffarmen Gewässern zu überleben.

In der Aquaristik sind die Schmerlen nicht nur für ihre teils schön anzusehende Farbe beliebt - insbesondere die Prachtschmerle begeistert mit satten Farbtönen - sondern auch dafür, dass die Fische in jungen Jahren oft gute Algenvernichter sind. Allerdings sind diese Fische auch sehr interessant zu beobachten: Manche Arten kann man zum Beispiel dabei beobachten, wie sie auf der Seite liege und scheinbar schlafen. In Wirklichkeit ruhen die Tiere jedoch nur und richten sich sofort auf, sobald etwas interessantes in ihrer Umgebung geschieht. Andere Arten zeigen ein interessantes Gruppenverhalten.

Schmerlen pflegen

Viele Schmerlen lassen sich im Aquarium gut halten - als Anfängerfische sind sie allerdings meistens nicht geeignet. Tatsächlich stehen viele Schmerlen in dem Ruf, im Aquarium lichtscheu, ängstlich und nacktaktiv zu sein. In Wirklichkeit trifft dies nur auf nicht artgerecht gehaltene Tiere zu, die daraufhin Verhaltensstörungen entwickeln. Gut gehaltene Schmerlen sind üblicherweise sehr neugierige und durchaus aktive Fische.

Schmerlen benötigen in erster Linie ausreichend Verstecke. Dazu eignen sich neben Höhlen auch Wurzeln oder Steinaufbauten - auch eine dichte Bepflanzung wird gerne als Rückzugsort genutzt. Diese Verstecke dienen den Tieren nicht nur zur Sicherheit, sondern sind auch für das soziale Gefüge der Gruppe sehr wichtig. Die meisten Schmerlen sind nämlich ausgemachte Gruppenfische und fühlen sich erst in Gruppen ab etwa sieben Tieren wohl. Gerade junge Schmerlen schwimmen oft gemeinsam durch ihr Becken. Im Alter werden die Fische jedoch etwas eigenbrötlerischer. Dies gilt ganz besonders für die territorialen Schmerlen der Gattung Botia. Es ist daher gerade bei diesen Fischen wichtig, pro Schmerle mindestens ein Versteck im Becken zu haben - so kann sich jeder Fisch bei Gelegenheit zurückziehen, eventuelle Aggressionen werden besser verteilt und die Tiere bekommen dennoch den so wichtigen Kontakt zu anderen Schmerlen. Die Vergesellschaftung mit anderen Arten ist von Art zu Art verschieden: Während einige Arten sehr friedlich sind und mit jedem nicht aggressiven Fisch vergesellschaftet werden können, sind andere Schmerlen wesentlich aggressiver und sollten keinesfalls zusammen mit anderen Bodenbewohnern gehalten werden.

In der Natur leben Schmerlen vom Algenrasen, kleinen Bodentieren, aber auch von Schnecken und Würmern. Im Aquarium bevorzugen sie ausreichend großes Lebendfutter - etwa Mückenlarven oder Artemia. Doch auch Frostfutter und Futtertablette werden oft gerne akzeptiert.

Die Zucht von Schmerlen: Eine Herausforderung

Bis heute ist es bei vielen Schmerlen nicht gelungen, sie gezielt nachzuzüchten. Bei den allermeisten erfolgreiche Vermehrungen handelt es sich um reine Zufallszuchten. Dies bringt leider auch mit sich, dass viele der im Zoohandel erhältlichen Schmerlen Wildfänge sind; einige Aquarianer lehnen die Haltung dieser Fische deshalb grundsätzlich ab. Der Grund der schwierigen Schmerlenzucht liegt vermutlich in ihrem natürlichen Verhalten, denn in der freien Wildbahn unternehmen die Tiere weite Lachwanderungen. Man geht davon aus, dass sich die Laichbereitschaft erst im Verlauf dieser Wanderungen entwickelt. Einige Zuchtfarmen versuchen, diese durch Hormonbehandlungen nachzuahmen - der Erfolg ist allerdings zu bezweifeln.