Das Aquariumbecken

Die erste und wichtigste Anschaffung für ein neues Aquarium ist immer das Becken. Es spielt eine zentrale Rolle für die späteren Gestaltungsmöglichkeiten des Aquariums, denn es bestimmt den Pflegeaufwand, die Kosten und vor allem, welche Tiere darin gehalten werden können. All diese Dinge sind nicht mehr zu ändern, sobald das Aquarium läuft, und daher sollte die Auswahl des Beckens wohlüberlegt sein. Es gibt auf dem Markt Becken in den verschiedensten Formen, Größen und auch Materialien, und nicht alle davon sind geeignet, um darin ein funktionierendes Ökosystem mit zufriedenen und gesunden Tieren aufzubauen.

Die Größe bestimmt den Inhalt

Allein bei der Größe – bei Aquarien wird üblicherweise das Volumen in Litern angegeben – gibt es gewaltige Unterschiede. Während so genannte Nanobecken teilweise nur 10 Liter fassen, gibt es auch Aquarien mit über 8000 Litern, in denen beispielsweise große Barsche oder Piranhas gehalten werden. Als Anfängergröße wird oft das 54-Liter-Becken empfohlen, das üblicherweise die Maße 60x30x30 hat. Dies ist die gesetzliche Mindestanforderung, um Fische in Aquarien zu halten (mit Ausnahme von Quarantänebecken für kranke Fische, die auch kleiner sein können). Tatsächlich gilt allerdings, dass ein Aquarium mit zunehmender Größe immer pflegeleichter wird und sich Fehler bei kleinen Aquarien viel mehr zeigen als bei großen, deren Ökosystem eine gewisse Pufferzone besitzt. Erfahrene Aquarianer empfehlen Anfängern daher eher größere Becken ab einer Kantenlänge von 80 cm, die weniger empfindlich auf Fehler reagieren, wie sie jeder Anfänger einmal macht. Es gilt allerdings immer zu bedenken: Je größer das Becken, umso leistungsstärker muss auch die Technik im Becken sein und umso höher sind dementsprechend die Betriebskosten.

Artgerechte Aquarienform

Der Klassiker unter den Aquarienformen ist das Rechteck, teilweise mit gebogener Frontscheibe. Dies ist nicht ohne Grund der Fall, denn diese Aquarien sind pflegeleicht und jeder Winkel ist gut zu erreichen. Zusätzlich bietet der Handel auch andere Varianten, wie etwa sehr hohe Aquarien (stehende Rechtecke) mit einem besonders guten Einblick. Diese sollten allerdings für die Haltung von Lebewesen nicht genutzt werden! Grund ist das Verhältnis von Wassermasse und Oberfläche, das in einem Aquarium mit Lebewesen unbedingt ausgeglichen sein muss. Ist die Oberfläche nämlich im Verhältnis zu klein, kann kein ausreichender Sauerstoffaustausch stattfinden und die Wasserqualität leidet erheblich. Auch Varianten wie Aquarien mit einer sehr geringen Tiefe (wie etwa so genannte Wandaquarien) sollten gemieden werden, da den Tieren so die Möglichkeit eines Rückzugs nach hinten genommen wird. Dass schließlich das Goldfischglas und runde Aquarien gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, ist mittlerweile bekannt. Auch sie haben eine zu geringe Oberfläche und machen es den Tieren durch ihre runde Form außerdem unmöglich, sich an den Wänden zu orientieren.

Offenes oder geschlossenes Becken?

Zu den meisten Becken gehört auch eine Abdeckung, die in vielen Fällen gleich mitgekauft wird. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, das Aquarium ohne eine Abdeckung zu betreiben, als so genanntes offenes Aquarium. Dabei stellt sich das Problem, dass das Aquarium natürlich trotzdem eine Beleuchtung benötigt und diese ohne Abdeckung auf andere Art befestigt werden muss. Mittlerweile haben sich allerdings einige Möglichkeiten wie etwa hängende Beleuchtung oder eine Befestigung hinter dem Aquarium bewährt. Offene Becken sind allerdings nicht für die Haltung jedes Tieres geeignet – springfreudige Arten und Labyrinthfische beispielsweise sollten grundsätzlich in einem Becken mit Abdeckung gehalten werden.

Die Auswahl des Materials

Mittlerweile haben sich zwei Materialen für Aquarien durchgesetzt: Glas und Plastik/Plexiglas. Plexiglas und Plastik besitzen dabei den Vorteil, viel leichter zu sein als Glas und weniger schnell zu brechen. Dank moderner Technik sind diese Scheiben ebenso klar wie echte Glasscheiben – allerdings stehen sie dem Glas nach wie vor in der Kratzfestigkeit weit nach. Mit der Zeit werden Plastik- und Plexiglasscheiben daher oft milchig und verlieren stark an Durchsichtigkeit, weshalb sich die meisten Aquarianer letztlich für ein Aquariumbecken aus Glas entscheiden. Bei Quarantänebecken bleibt Plexiglas allerdings durch sein geringes Gewicht und die geringeren Kosten beliebt.

Der richtige Ort für das Aquarium

Neben dem Becken selbst ist auch sein Standort entscheidend. Das Aquariumbecken sollte niemals oder, wenn dies nicht möglich ist, zumindest möglichst selten der direkten Sonne ausgesetzt sein, da direkte Sonneneinstrahlung den Wuchs von Algen stark begünstigt. Des Weiteren muss der Untergrund des Beckens stabil genug sein, um sein Gewicht dauerhaft zu tragen – dies gilt sowohl für den Aquarienunterschrank als auch für den Boden. Während Aquarienunterschränke für beinahe jede Größe erhältlich und so konstruiert sind, dass sie das Gewicht eines Aquariums problemlos halten können, kann bei sehr großen Aquarien die Tragfähigkeit des Bodens zu einem echten Problem werden. Denn ein Aquarium stellt eine starke Gewichtsbelastung von teils mehreren hundert kg auf einer sehr geringen Fläche dar, und gerade in höheren Stockwerken ist der Boden nicht immer stark genug konstruiert, um dies zu halten. Im schlimmsten Fall kann es zu Verschiebungen, Rissen und Wasserschäden kommen, was besonders in Mietwohnungen fatal ist. Bei der Konstruktion und Planung sehr großer Aquarien sollte daher immer ein Fachmann hinzugezogen werden, der die Eignung des Bodens beurteilen kann!